Die Burgruine Homburg bei Gössenheim

burgruine_homburg

Etwa 30 Kilometer nordwestlich von Würzburg, im Landkreis Main-Spessart, liegt die Gemeinde Gössenheim. Eingerahmt von Wald und Streuobsthängen kann man hier eine der größten Burgruinen Frankens und ein Naturschutzgebiet mit einer einzigartigen Welt aus Flechten, Orchideen, Vögeln und Schmetterlingen erkunden.

Die Ruine Homburg und das gleichnamige Naturschutzgebiet sind bequem mit dem Auto zu erreichen – erste Hinweisschilder zur „Homburg“ sind bereits kurz vor Gössenheim zu finden. Ausreichende Parkmöglichkeiten befinden sich ca. 300 Meter von der Burgruine entfernt. Auf den Höhenzug zur Burgruine gelangt man über einen Flurweg, der an Weinbergen und einer kleinen Kapelle vorbeiführt.

ruine_homburg

Wanderfreunde parken ihr Fahrzeug jedoch in Gössenheim. Denn hier im Ort startet eine lohnenswerte und fast schon alpine Wanderung zur Burgruine Homburg.

Tourdaten:
Dauer: 1,5 Stunden
Länge: 4,2 Kilometer
Tourenart: Rundtour
Schwierigkeitsgrad: schwer
Wegweisung: schwarze „4" auf grünem Grund

Der Weg verläuft zunächst im Talgrund durch die Gärten entlang des Kuhbachs. Danach führt der schmale Wanderweg in den Wald. Nach einem mäßigen Anstieg und einem Flachstück geht es nach einer Weggabelung dann steil bergauf.

Entlang der Bergflanke geht es hoch zur Ruine der Homburg. Hier wird man am Wegkreuz-Aussichtpunkt mit einem atemberaubenden Panoramablick über das Werntal bis hin zum Spessart belohnt – der perfekte Platz für eine mitgebrachte Brotzeit.

Nach der Besichtigung der Ruine und einem Spaziergang durch das Naturschutzgebiet beginnt der Rückweg ins Tal. Auf einem steilen, engen Pfad verläuft der Weg teilweise über Absätze, welche Trittsicherheit verlangen, zur Bergmühle. Ein Stückchen weiter, an der Wassertretanlage des Kuhbachs kann man dann seine Füße abkühlen.

Auf einem schmalen Wanderweg, der am Eselsbrunnen und einem Fischteich vorbeiführt, kommt man wieder zurück zur Abzweigung, an der zuvor der Aufstieg zur Burg begonnen hat. Wer möchte kann auf dem Rückweg nach Gössenheim noch einen kleinen Abstecher in den Bachgrund machen.

Die Burgruine Homburg

Die Ruine der Homburg liegt auf einem lang gezogenen Bergrücken des Setzberges inmitten des gleichnamigen Naturschutzgebietes. Schon auf dem Weg vom Parkplatz zur Ruine begegnet man diversen Steppenheidegewächsen, die für diese Region und Höhenlage eher untypisch sind.

Eine erste urkundliche Erwähnung ist aus dem Jahr 1170. Burgherr war damals Dietrich von Hohenberg (auch von Homburg), Ministeriale von Würzburg.

Man betritt die Burg durch einen großen Torbogen, neben dem ein schlanker, runder Turm aufragt. Ein lang gestreckter Vorhof führt leicht ansteigend zur Vorburg hinauf. In ihr sind noch Reste einer Kapelle, Grundmauern von Wirtschaftsgebäuden, sowie einige Kellergewölbe erhalten.

Von der Vorburg gelangt man in die westlich sich anschließende Oberburg. Hier stehen noch bis zu 2. Stockwerke hoch aufragende Mauern. Und auch hier finden sich 2 Kellegewölbe, die von Fledermäusen bevölkert sind und daher nicht betreten werden können.

Im Jahr 1680 leitete ein Brand im Herrenhaus der Hauptburg den allmählichen Verfall des Gebäudes ein. Die Homburg wurde zum Steinbruch für die umliegenden Ortschaften. Es heißt: „Man findet kein altes Haus in Gössenheim, dass keine Steine aus der Homburg hat.“

Das Naturschutzgebiet an der Burgruine Homburg

Das Naturschutzgebiet „Ruine Homburg“ umfasst 600 ha und zieht sich vom „Uhlberg“ bei Karsbach, dem „Hohhafter Berg“ bei Gössenheim nach Süden bis Aschfeld und lädt zu jeder Jahreszeit zu interessanten Wanderungen ein.

Unterhalb der Burgruine entstand am Wegrand eine dichte Hecke, die eine kaum vorstellbare Vielfalt an Hölzern birgt. Hier wachsen etliche Pflanzenarten, die bereits die Felder unserer Großväter beherrschten und mittlerweile vom Aussterben bedroht sind.

Auf den Plateauflächen kommt der Faserschirm-Erdseggen-Rasen großflächig vor. Namengebend sind der Blaugrüne Faserschirm, ein kleiner Doldenblütler, sowie die Erdsegge, ein kleines Sauergras. Zusammen mit der aus äußert seltenen Moosen und Flechten bestehenden bunten Erdflechtengesellschaft, bilden sie einen ganz besonders wertvollen und bayernweit einmaligen Lebensraum.

Eine große Anzahl an Orchideen wie Helm-Knabenkraut, Bocksriemenzunge, Händel- und Fliegen-Ragwurz und Berg-Waldhyazinthe, insbesondere aber das Vorkommen des Purpur-Knabenkrauts führten dazu, dass das Naturschutzgebiet unter Pflanzenfreunden weit über die Grenze Frankens hinaus bekannt ist. Und jedes Jahr im März kann man um die Ruine einen der beeindruckensten Bestände der “Gewöhnliche Kuhschelle” in ihrer violetten Farbenpracht in Unterfranken bewundern.

Da das Klima für mitteleuropäische Verhältnisse ausgesprochen warm und trocken ist, konnten sich hier zahlreiche Tiere und Pflanzen ansiedeln, die es sonst in Deutschland nur an wenigen anderen Orten mit ähnlichem Charakter gibt!