Ein Jahr im Weinberg: März

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Im März beginnt endlich der Frühling! Die ersten Anzeichen sind nicht zu übersehen: Kraniche und Schmetterlinge fliegen wieder und auch die Pflanzen erwachen aus dem Winterschlaf. Veilchen, Primeln, Schlüsselblumen und Buschwindröschen beginnen zu blühen und in den Weinbergen kann man die Vögel wieder zwitschern hören.

Einige Winzer:innen haben die ersten Märztage genutzt um Ausbesserungen an den Drahtrahmen und Holzpfählen vorzunehmen oder für letzte Handgriffe rund um den Beschnitt ihrer Rebstöcke. Denn im März beginnen die Rebstöcke zu „bluten“ und das bedeutet, dass an den Stellen, welche die Winzer:innen beim Schnitt in den letzten Wochen bearbeitet haben, Pflanzensaft austritt.

Für die Winzer:innen ist das ein wichtiges Zeichen, dass die Pflanzen nun bald mit der Ausbildung von Blättern und Trauben beginnen.

Ich bin mit Marion und Konrad Öchsner aus dem Weinort Leinach verabredet. Die beiden gelernten Winzer führen ihren kleinen Familienbetrieb bereits in der dritten Generation und sind die einzigen Winzer im Leinachtal, die ihre Weinberge selbst bewirtschaften, die Weine selbst ausbauen und schließlich selbst vermarkten.

Ihre Weinberge befinden sich fernab der vielbefahrenen Straßen im Naturschutzgebiet „Berg bei Unterleinach“ und an der „Steige“, wo die Rebflächen eine ideale Südhanglage haben.

Mit einer bis zu 50 prozentigen Steigung und dem fränkischen Muschelkalkboden bilden diese das Fundament für sortentypische Weine mit Charakter. Konrad erzählt mir, dass in ihren Weinbergen auf eine Bewässerung verzichtet wird, damit die Reben tiefer wurzeln können. Die Weine bekommen dadurch einen dichteren und komplexeren Geschmack.

Angebaut werden dort, nach ökologischen Gesichtspunkten, die Rebsorten Silvaner, Müller-Thurgau, Bacchus und die Rotweinsorten Zweigelt und Domina.

Gemeinsam fahren wir an die „Steige“ an der die Rebsorten Zweigelt (80%) und Domina (20%) angebaut werden. Während der kurzen Fahrt erfahre ich, dass es Freunde aus Österreich waren, welche die Beiden auf die Idee mit dem Zweigelt gebracht haben.

Im Weinberg müssen heute die neuen Fruchtruten der über 400 Reben, die sich auf einer Fläche von 1070 Quadratmetern befinden, vorsichtig heruntergebogen werden und am Drahtrahmen fixiert werden. In der Winzersprache wird das „Reberziehung“ genannt.

Während Konrad zunächst noch ein paar kleinere Ausbesserungsarbeiten am Drahtrahmen vornimmt erzählt mir Marion, dass dieser wichtige und aufwendige Arbeitsschritt der Reberziehung nur von Hand durchgeführt werden kann. Dadurch verteilen sich die Triebe besser und jede Traube erhält nicht nur mehr Wärme und Licht, sondern wird auch besser vor Schädlingen und Fäulnis geschützt.

Fun Fact:
Je nach Anbaugebiet wir dieser Arbeitsschritt auch Niederziehen, Gerten, Biegen oder Binden genannt. 

Am einfachsten lassen sich die Ruten niederziehen, wenn das Holz feucht und dadurch biegsam ist. Es ist daher nicht verwunderlich, dass die Winzer:innen im März auf Regen hoffen. So besteht nicht die Gefahr, dass eine Rute abbricht, was dazu führen würde, dass der Rebstock in diesem Jahr keinen vernünftigen Ertrag mehr bringt.

Wichtige Arbeiten im Weinkeller

Zeitgleich zu den wichtigen Aufgaben im Weinberg gibt es auch in den Kellern der Weingüter viel zu tun. Die jungen Weine, die bis jetzt Zeit hatten, in Ruhe in der Tiefe und Dunkelheit der Weinkeller ihre ganz spezifische Note zu entwickeln, werden nun verkostet und viele von ihnen für die Abfüllung freigegeben.

Darauf freuen sich viele Weinliebhaber die teilweise schon Vorbestellungen in den Online-Shops ihres Lieblings-Winzers aufgegeben haben.

Ein ganz besonderes Augenmerk richten die Winzer:innen im März auch auf die Reifung ihrer hochwertigen Weine, die mehr Zeit und Ruhe benötigen als das Basis-Sortiment. Hier muss regelmäßig kontrolliert werden, ob sich die Weine so entwickeln, wie es die Winzer von ihm erwarten.

Bei Marion und Konrad Öchsner wird es noch bis Ende April dauern, bis die neuen Weine „auf die Flasche“ kommen. Bis dahin müssen die Beiden entscheiden wieviel Wein abgefüllt werden soll und welche Menge als Reserve für den SECCO und den GLÜHWEIN auf der Feinhefe in den Tanks belassen wird. Davon abhängig ist übrigens auch die Entscheidung wieviele Flaschen und Kapseln bestellt werden müssen.

Damit geht ein abwechslungsreicher Monat zu Ende und alle Winzer:innen freuen sich bereits auf den neuen Reifezyklus der im April beginnt, sobald die Knospen aufbrechen und die ersten kleinen, grünen Blätter austreten!

Eine der Regeln für ein perfektes Käse-Wein-Match besagt, dass Käse und Wein aus derselben Region aufgrund derselben klimatischen und geografischen Gegebenheiten in der Regel gut zusammen passen.

Ich habe mich daher in Würzburg am Unteren Markt, wo jeden Samstag der Bauernmarkt abgehalten wird, auf die Suche nach einem passenden Käse zum „Zweigelt & Domina“ Rotwein vom Weinbau Öchsner gemacht.

Der Rotwein, den ich bereits im Weinkeller mit Konrad Öchsner verkostet habe, hat eine dunkle, rubinrote Farbe. Er schmeckt leicht würzig, ist fruchtig und ich erkannte ein Brombeer- und ein feines Kirscharoma mit einem leichten Duft nach Vanille. Der „Zweigelt & Domina“ Rotwein ist trocken, gehaltvoll, körperreich und vollmundig. Sein Geheimnis: Der Wein durfte 6-8 Wochen auf der Maische ruhen.

Weil das Aroma bei Käse und Wein in etwa gleich stark sein soll, habe ich mich für eine Auswahl an würzigem Schnittkäse entschieden.

Als Schnittkäse werden übrigens alle Käsesorten bezeichnet, die sich gut in Scheiben schneiden lassen. Die Reifezeit liegt zwischen vier und sechs Wochen und ihre Geschmacksvielfalt reicht von mild bis kräftig.

Fündig wurde ich am Stand der Hofkäserei Brunner, die ihren Bauernhof im WEINPARADIES FRANKEN, in Markt Herrnsheim haben.

Zu ihrem Sortiment gehören naturgereifter Käse aus reiner pasteurisierter Ziegenmilch, die auch für Kuhmilch-Allergiker geeignet sind und naturgereifter Käse aus reiner pasteurisierter Kuhmilch mit so wohlklingenden Namen wie Silvanerkäse, Bockshornkleekäse, Frankenlaib oder Maintaler….ein Käseparadies!

Ich wünsche ich euch viele schöne Genussmomente und ein vergnügliches „schnabulieren“!