Mein ganz privater Jahresrückblick 2019 (2)

Taiko Trommeln

Juli bis August

Ich habe lange überlegt, was wohl mein schönster Moment 2019 war. Bei Durchblättern meines Fotoalbums bin ich dann bei einem Bild hängen geblieben, das mich auf der großen Bühne im Zelt beim Umsonst & Draußen Festival in Würzburg zeigt. In diesem Moment sind mir wieder diese anerkennenden Blicke mit dem zustimmenden Kopfnicken der 3 Jungs eingefallen die ich auffing als ich die Textzeile „…es ist doch egal woran du wirklich glaubst…“ aus meinem Song Jemand der dir wichtig ist, gesungen habe. Mir stand das Wasser in den Augen und in diesem Augenblick spürte ich einen tieferen Sinn in dem was ich tue.

Bereits Ende Januar bekam ich die Zusage, dass wir mit Amely Day Ende Juni auf dem U&D spielen können. Es war unglaublich, mit meinen Jungs auf dieser großen Bühnen zu stehen. Ich fühlte mich von Beginn an total sicher, da ich drei fantastische Musiker an meiner Seite hatte die den Groove und die Rhythmik der Songs fühlten und mir dadurch ein Gefühl der Sicherheit gaben. Das Publikum war fantastisch und das Gefühl wenn ein paar Hundert Menschen „Zugabe“ rufen war so unbeschreiblich intensiv….es war Balsam für meine geschundene Seele.

So schmeckt der Sommer

Die nächsten Tage war ich durchgängig glücksbeseelt und harmoniebetrunken. Die Temperaturen blieben tagsüber unter 30° Grad und der Start in das erste Juliwochenende begann auf dem Hofgartenfest an der Würzburger Residenz. Ich traf mich dort mit meinem Volleyball-Team zum gemütlichen „schöppeln“ mit Weinen aus dem Staatlichen Hofkeller Würzburg.

Volleyball gehört neben dem Nordic Walking und meinem Reha-Sport zum festen Programmpunkt meines wöchentlichen Fitness-Programms, denn hier werden neben Bauch, Beine und Po auch die Lachmuskeln trainiert. Und was gibt es schöneres als regelmäßig herzhaft zu Lachen und das Leben für einen kurzen Augenblick mal nicht ganz so Ernst zu nehmen.

Mitte Juli waren die Temperaturen immer noch in einem erträglichen Bereich, so dass einem gemütlichen Grillabend mit Freunden nichts im Wege stand. Und Grillen ist auch in meinem Bekanntenkreis schon lange nicht mehr nur: Steaks und Bratwürste auf dem Holzkohle-Kugelgrill. Ich stand daher wie hypnotisiert vor der neuesten Errungenschaft meines Bekannten. Das war kein Grill mehr…. das war eine Hightech-Miniaturküche auf vier Rädern!

Während die Frauen sich über die neuesten Salatkreationen die es auf www.chefkoch.de zu entdecken gibt austauschten philosophierten wir Männer, während wir darauf warteten dass das Grillgut auf dem Warmhalterost die richtige Kerntemperatur erreichte, über die Qualität der Holzpellets die man bei einem Gasgrill mit Holzkohleeinsatz verwendet um den perfekten Holzkohlegeschmack an die Spareribs zu bekommen. Die Getränke waren perfekt gekühlt und weil wir wichtigen Themen wie Politik, Religion und Wirtschaft einmal eine Pause gönnten, hatten wir einen entspannten Abend frei nach dem Motto „So schmeckt der Sommer“

Antipasti

Einladung zur Musiker-Grillfete

In der darauf folgenden Woche überschritten die Temperaturen wieder die 30° Grad Marke. Trotzdem war es mir wichtig mich einmal täglich im Freien zu bewegen. Jeden Abend lief ich runter an den Main um meine Füße im Kneipp-Becken an der Brücke die von Veitshöchheim nach Margetshöchheim führt, abzukühlen und anschließend wieder den Berg hoch, zurück in meine abgedunkelte Wohnung.

Für das Wochenende hatte ich eine Einladung zur Musiker-Grillfete in Gemünden. Ein guter Bekannter organisiert diese Feier einmal im Jahr und lädt dazu alle befreundeten Musiker ein mit denen er im Laufe seines Lebens einmal gemeinsam musiziert hat.

Als ich das Vereinsheim in Gemünden erreichte, an dem die Musiker-Grillfete stattfand, war die Terrassen-Bühne bereits aufgebaut und an einigen Grill-Stationen stieg der Rauch der glühenden Holzkohle auf. Neben musikinteressierten Freunden und Bekannten waren wieder fast alle Musiker anwesend die auch in den vergangenen Jahren für gute Unterhaltung sorgten.

Dieser Abend ist für mich jedesmal etwas ganz besonderes, weil ich mein halbes Leben von solchen Parties geträumt habe: beim Bier holen jemanden treffen mit dem man sich über Gitarren und Verstärker austauscht die man kürzlich im Musikhaus Thomann angetestet hat, am Salatbuffet mit einer Bekannten über Lax Vox, einer Stimmübung zur Pflege, Heilung und Schulung der Stimme sprechen, beim Steak wenden vom letzten Auftritt erzählen und gemeinsam mit guten Freunden der Musik lauschen die den ganzen Abend über in den unterschiedlichsten Konstellationen live performt wird. Das war wieder Quality-Time vom aller genüsslichsten!

Besonders spannend fand ich ein Gespräch über Taiko, dem japanischen Trommeln. Eine Bekannte betreibt diesen Sport seit Jahren und erzählte mir dass sie mit ihrer Truppe am kommenden Abend auf dem Bürgerbräu-Gelände einen Auftritt hätte. Natürlich versprach ich zu kommen und natürlich tat das auch.

Als ich am späteren Nachmittag am Bürgerbräu-Gelände eintraf hörte ich bereits aus einiger Entfernung den Rhythmus der Trommeln. Und dann sah ich das Ensemble wie sie mit ihren großen Schägeln die Röhrentrommeln mit ganzem Körpereinsatz bearbeiteten. Ich war beeindruckt von der Stärke und der Intensität die von der Kunst des rhythmischen Taiko-Schlagens ausging und die mit jedem Trommelschlag so viel Energie und Emotion auf mich übertrug….

Ende Juli packte ich gemütlich meine Reisetasche, verstaute Lebensmittel und Campingutensilien im Auto und fuhr Richtung Norden um das Rattern und Scheppern der Baumaschinen die direkt vor meiner Haustüre ein neues Baugebiet erschlossen für eine Woche gegen metallisches Gehämmer und Gewummer einzutauschen. 30 Jahre WACKEN…und ich war mit dabei!

Gemeinsam mit guten Freunden die ich vor zwei Jahren während eines Fluchturlaubs in der Türkei kennengelernt hatte surften wir eine Woche auf einer musikalisch perfekten Welle! Und weil WACKEN so viel mehr ist als einfach nur das größte Heavy Metal Festival in Europa, gibt es dazu demnächst eine separate Story….

Wacken 2017

Zeit für einen Brückenschoppen

Ende August fanden meiner bester Freund und ich endlich einmal wieder Zeit für einen gemütlichen Männerabend. Wir fuhren nach Würzburg um auf der Alten Mainbrücke einen Brückenschoppen zu trinken den wir uns am Weinbistro mainwein besorgten.

Mit unserem Schoppen positionierten uns vor der Brückenstatue des Frankenkönigs Pippin der Jüngere da ihm gegenüber, also direkt vor Totnan, einem der Frankenapostel ein junger Straßenmusiker mit Gitarre und einer Loopstation Funk, Reggae und Blues spielte und auf sehr unterhaltsame Weise mit dem Publikum interagierte. Es machte Spaß ihm zuzuhören und zuzusehen und wir entschieden uns spontan auch den zweiten Schoppen hier im Kreise der vielen Einheimischen und Touristen zu trinken.

Wir hatten uns schon eine ganze Weile nicht mehr getroffen und so umspannten meine Stories den kompletten August. Und während ich von Wacken erzählte, der Amely Day Bandprobe die wir wieder einmal beim Ingo abhielten und dem wundervollen Abend bei einer Bekannten bei der José F. Sánchez mit Mitgliedern der Würzburg Session Group uns mit traditioneller Irischer Musik unterhielten, hatte ich wieder gespürt wie wertvoll diese Momente und kleine Auszeiten sind in denen mein Körper und mein Geist zur Ruhe kommen und durch ein bewusstes Wahrnehmen zu erholsamen Genussmomenten werden….

Der September begann mit dem STRAMU und endete mit dem KULTURHERBST. Und dazwischen war noch der Ausflug mit meinen Eltern nach Forchheim und dem Moment als meine Mutter die Haschkekse für sich entdeckte…. (Weiterlesen)