Die Extratour „Guckaisee“

extratour guckaisee

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Tourdaten:
Dauer: 7,0 Stunden
Länge: 20,2 Kilometer
Tourenart: Rundtour, Tagestour
Wegweisung: Rotes "G" auf weißem Grund

Wandern in der Rhön verspricht zu jeder Jahreszeit einen Hochgenuss. Und während wir uns langsam auf der Autobahn A7, von Würzburg kommend, dem Biosphärenreservat Rhön nähern, wächst meine Vorfreude auf die heutige Wandertour minütlich.

Die anspruchsvolle Extratour „Guckaisee“ wurde 2013 von den Zuschauern des hessischen Fernsehens zum beliebtesten Wanderweg in Hessen gewählt und bei der Wahl zu Deutschlands schönstem Wanderweg der Zeitschrift „Wandermagazin“ belegte die Extratour den dritten Rang.

Guckaisee

Wir nehmen die Abfahrt 95-Bad Brückenau/Wildflecken und fahren auf der Bundesstraße B279 nach Gersfeld. Als Einstiegspunkt für die Tour haben wir uns für den Parkplatz am Guckaisee entschieden, den wir bereits wenige Minuten später erreichen. Weitere Einstiegsmöglichkeiten für die Rundtour sind die Parkplätze auf der Wasserkuppe oder in Obernhausen.

Wir laufen vom Parkplatz zum Guckaisee und haben hier bereits unser erstes WOW-Erlebnis. Der malerisch gelegene Badesee liegt, umgeben von Bergen und Kühen, in einem wunderschönen und idyllischen Tal. Ein großer Badesteg, sowie eine schwimmende Floßinsel laden zum Sonnenbaden ein.

Extratour Guckaisee

Doch zunächst wartet eine anspruchsvolle Tour auf uns, die mit einem fast schon alpinen Aufstieg durch den Wald beginnt. Die ersten 900 m haben es in sich, denn der Weg ist sehr steil, ausgewaschen und teilweise recht schmal. Festes Schuhwerk ist hier von Vorteil.

Nachdem wir den Wald verlassen haben, machen wir einen Abstecher zu einer markanten Felsformation, der „Klippe vor dem Pferdskopf“. Dort genießen wir die Stille der Rhön und einen berauschenden Fernblick. Danach geht es hinauf zum felsigen Gipfel des Pferdskopf. Hier hat man eine phantastische Aussicht auf die Rhön und das Fuldaer Land.

Pferdskopf

Vom Pferdskopf, der etwa unterhalb der Wasserkuppe liegt, geht es über eine offene Landschaft zu einem markanten Basaltfelsen, dem Lerchenküppel. Dieser wurde vom Hessischen Landesamt für Umwelt und Geologie im Jahr 2014 als „Hessischer Geotop des Jahres“ ausgezeichnet.

Auf dem Weg hinauf zur Wasserkuppe laufen wir an einer Feuchtwiese und einem Niedermoor vorbei und entdecken neben einem schmalen Weg ein großes Feld mit reifen Heidelbeeren. Mit blauen Händen und blauer Zunge erreichen wir das Hochplattau der Wasserkuppe.

Unterhalb vom Fliegerdenkmal finden wir ein freies Plätzchen für eine erste kleine Brotzeit und genießen die mitgebrachten Brote bei blauem Himmel und bester Fernsicht.

Nur ein paar Hundert Meter vom Fliegerdenkmal entfernt befindet sich das Wahrzeichen der Rhön, das Radom. An der ehemaligen Radarkuppel hoffen wir einen Hinweis auf die Fortsetzung der Extratour „Guckaisee“ zu finden, können aber nichts entdecken.

Wir beschließen dem Besucherstrom, der vom Parkplatz an der Fliegerschule zum Fliegerdenkmal zieht, entgegen zu laufen. Gegenüber der Start und Landebahn für Kleinflugzeuge werden wir dann fündig. Hier befindet sich das nächste Hinweisschild für die Fortsetzung unserer Tour.

Auf einem schmalen Weg, der an herrlich blühenden Berg-Mähwiesen vorbeiführt, erreichen wir die Fuldaquelle. Die Fulda, die hier entspringt, sprudelt aus einer mit Basaltsteinen eingefassten Quelle und fließt durch eine Rinne hinunter Richtung Gersfeld. Oberhalb der Quelle laden einige Bänke und Tische zur Rast ein und mit einem traumhaft schönen Blick in die Natur lässt es sich hier eine Zeit gut verweilen.

Wir folgen der Fulda, die als kleiner Bach durch einen lichten Buchenwald führt. Nachdem wir uns vom Bachlauf entfernt haben treffen wir auf die Fuchssteine, einem markanten Felshaufen, der direkt auf dem Weg aufgetürmt liegt. Der Waldboden in diesem urigen Buchen-Mischwald ist mit Felsbrocken gesät und lässt in unserer Phantasie Feen- und Druidenwelten entstehen.

Wir kommen an die Bundesstraße B284 die wir überqueren und an den Feldern vorbei Richtung Rotes Moor laufen, bevor der Weg zum Feldberg abbiegt.

Wir umrunden den Feldberg und können an vielen Stellen die atemberaubende Aussicht in den Gersfelder Talkessel genießen. Auf dem Weg nach Obernhausen, der am Waldrand verläuft, finden wir ein Ruhebänkle für unsere zweite Rast. Hier erfreuen wir uns bei Kaffee und Keksen an der Fernsicht die vom Simmelsberg bis zur Eube reicht.

In Obernhausen, dem höchst gelegenen Dorf im Biosphärenreservat Rhön überqueren wir die Straße zum Wanderparkplatz am Skilift Spielberg.

Fun Fact:
Im Jahr 1954 eröffnete Karl Barthelmes Hessens ersten Skilift am Spielberg in Obernhausen. Mit einem alten Dieselmotor aus einem “Ami-Jeep” angetrieben, wurden die ersten Skifahrer in der Rhön vor über 60 Jahren über eine Strecke von 250 Metern mühevoll hinaufgezogen.
Kurz nach der Eröffnung des Skiliftes kaufte Karl Barthelmes einen ausrangierten Eisenbahnwaggon, um die Skifahrer dort im Warmen zu verköstigen. Die Behörden untersagten dies jedoch nach kurzer Zeit.
Der historische Eisenbahnwagen steht heute im Genussgasthof Fuldaquelle, wo sich in der „Rhönlok“ eine coole Bar befindet.

Über einen Wiesenweg gelangen wir wieder zum Sattel am Südhang der Wasserkuppe. Von hier führt ein schmaler Pfad, an Kühen vorbei, hinab zum Guckaisee.

Was wir bei unserer Ankunft am See nicht bemerkt haben: der Guckaisee ist zweigeteilt und nur der untere Teil wird als Badesee genutzt. Wir laufen auf einem gemütlichen Rundweg, am Kinderspielplatz und dem Wasserspielplatz vorbei, um den See, der mittlerweile von Badegästen gut besucht ist.

Vor dem etwas oberhalb liegenden Wirtshaus, den „Guckai-Stuben“ ist noch ein Kiosk. Hier holen wir uns zwei Erfrischungsgetränke und machen es uns auf zwei freien Liegestühlen direkt am See gemütlich.

Nachdem wir uns ein wenig ausgeruht haben, studieren wir die Speisekarte des gemütlichen Ausflugslokals, auf der es neben regionalen auch einige ausgesuchte Thailändische Gerichte zu entdecken gibt.

Auf der Sonnenterrasse genießen wir in angenehmer Seeatmosphäre das Rhöner Bruzzelfleisch und ein vegetarisches Wok-Gemüse. Und für beide Gerichte gilt: sehr empfehlenswert!

Mein Fazit:
Diese mit dem Deutschen Wandersiegel zertifizierte, abwechslungsreiche und an natürlichen Höhepunkten gespickte Tour, gehört zu den schönsten Tagestouren der Rhön!

IMPRESSIONEN