Tourdaten: Dauer: 0,45 Stunden Länge: 2 Kilometer Tourenart: Rundwanderung Wegweisung: Grüne Weinbergschnecke
Weinbau hat in Veitshöchheim eine lange Tradition. Schon im Jahr 779 hat man hier nachweislich Weinbau betrieben. Um 1830 umfasste die Weinbaufläche in Veitshöchheim etwa 185 Hektar. Heute sind es noch etwa 20 Hektar.
Um mehr über den Weinbau in Veitshöchheim zu erfahren, habe ich einen kleinen Ausflug durch die Weinlage „Veitshöchheimer Sonnenschein“ geplant. Und da ich seit vielen Jahren in Veitshöchheim lebe, laufe ich natürlich zum Ausgangspunkt des Weinlehrpfades im Birkental.
Anreise: Mit dem Auto kommt man über die Bundesstraße B27 nach Veitshöchheim. Von Würzburg kommend verlässt man die B27 an der 2. Ausfahrt und fährt Richtung „Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau“ (LWG). Dort folgt man der Birkentalstraße unterhalb der LWG bis zum Parkplatz am Startpunkt des Weinlehrpfades.
Vom Parkplatz geht es auf dem Mittleren Talbergweg direkt in die Weinberge. Hier hat man einen fantastischen Blick ins Maintal, von Würzburg bis zur Erlabrunner Schleuse.
Die erste Infotafel befindet sich am Fuße einer steilen Treppe, die auf den Oberen Talbergweg hinaufführt. Hier erfahre mehr über die Geschichte des Weinbaus in Veitshöchheim:
Über Jahrhunderte war die Arbeit in den Weinbergen für Veitshöchheimer selbstverständlich. Viele Familien besaßen ein Stück Weinberg. Um im Herbst die Trauben lesen zu können, war übers Jahr großer körperlicher Einsatz, vor allem aber auch günstiges Wetter nötig. Um den erzeugten Wein ausschenken zu können, erhielten die Winzer die Erlaubnis, für eine bestimmte Zeit im Jahr eine Heckenwirtschaft zu eröffnen. (Textauszug: Infotafel 1)
Am Oberen Talbergsweg ist die Aussicht über die Weinberge gleich nochmal schöner!
Ein Rasenschotterweg verläuft leicht abfallend, am Waldsaum des Edelmannswaldes entlang. An einer Holzbrücke über die man in den Wald hinein, und dem Mainwanderweg folgend hinauf zu einer Schutzhütte gelangen würde, ist die zweite Infotafel. Es geht um das Thema Ausblick in die Landschaft:
Unterhalb der Weinberge liegt das imposante Maintal, eines der wichtigsten Obstbaugebiete in ganz Bayern. Der sandige Auenboden – hier vor allem auf der gegenüberliegenden Mainseite – eignet sich in diesem Klimaraum besonders gut für den Anbau von Süßkirschen, aber auch Apfel, Birne und Zwetschge werden hier kultiviert. (Textauszug: Infotafel 2)
Während ich mich langsam der Ruine Ravensburg nähere, sehe ich rechts am Wegrand Brombeer- und Ligustersträuche blühen. Passend dazu hat die nächste Infotafel das Thema Biotopverbund und Sukzession:
Der Begriff Sukzession bedeutet, dass sich auf einer Fläche schrittweise verschiedene Lebensgemeinschaften von Tieren, vor allem aber Pflanzen, entwickeln. Am Ende einer Sukzession steht in unseren Breiten in der Regel eine Waldlebensgemeinschaft, die von der Rotbuche geprägt wird. Auch unbewirtschaftete, aufgelassene Weinberge unterliegen der Sukzession. (Textauszug: Infotafel 3)
Bevor der befestigte Weinbergsweg wieder auf den Mittleren Talbergweg trifft, blicke ich noch einmal über die Weinberge ins Tal und entdecke hinter der Ruine Ravensburg auf der gegenüberliegenden Mainseite den Erlabrunner Badesee.
Die nächste Infotafel hat das Thema Trockenmauer und Steinriegel und ich bin schon sehr gespannt, was sich hinter dem zweiten Begriff verbirgt:
Trockenmauern sind typisch für den Weinbau in Steillagen. Sie prägen das Landschaftsbild vieler Weinbaugebiete. Durch die Terrassierung des Geländes wurde die traditionelle Bearbeitung der Weinberge erleichtert. Während Trockenmauern hangparallel errichtet wurden, verlaufen Steinriegel hangsenkrecht. Sie entstanden seit dem Mittelalter, als in Deutschland auch auf ungünstigen Lagen Wein angebaut wurde. Beim Hacken der Weinberge wurden größere Steine freigelegt und in der Falllinie entlang der Parzellen aufgehäuft. Durch jahrhundertelange Bearbeitung der Rebfläche wuchsen die Steinriegel zu meterhohen Barrieren. (Textauszug: Infotafel 4)
Die letzten beiden Infotafeln auf dem Oberen Talbergweg widmen sich den Themen Geologie und Waldsaumpflege. Dann habe ich den Knotenpunkt erreicht, an dem der Obere, der Mittlere und der Untere Talbergweg zusammentreffen. Ein weiterer Weg der hier abzweigt, führt hinab zur Ruine Ravensburg, zu der es hier ebenfalls eine Infotafel gibt.
Der Weinlehrpfad folgt dem Mittleren Talbergweg zurück zum Parkplatz. Ich mache eine kurze Trinkpause und informiere mich dabei an den Infotafeln Nr. 8 und 9 über das Qualitätsmanagement im Weinbau und wie die Standortfrage im Weinbau beantwortet wird:
Der fränkische Weinbau liegt am nördlichen Rand der gemäßigten Klimazone der Nordhalbkugel der Erde. In diesem Bereich kann die Rebe besonders fruchtige und aromabetonte Weine entwickeln, die durch eine lebendige, anregende Säurestruktur gekennzeichnet sind. (Textauszug: Infotafel 9)
Auf dem Weg zur nächsten Infotafel wird mir mal wieder bewusst, welch einzigartige Naturlandschaft die Weinberge sind. Denn neben den Rebstöcken sind die Randstreifen und Freiflächen Nährboden und Wohnraum für Pflanzen und Tiere. Sie erweitern den Lebensraum der angrenzenden Wiesen, Hecken und Wälder.
Vor der Infotafel Erosion – Abtragung von Boden sehe ich am Ende einer Rebzeile eine von mehreren kleinen Tafeln mit Informationen zu den Rebsorten die am „Veitshöchheimer Sonnenschein“ angebaut werden.
Nachdem ich an einer kleineren Winzerhütte vorbeigelaufen bin, entdecke ich die ersten Rosen am Ende einer Rebzeile. Dann kommt auch schon mein Lieblingsbrotzeitplatz mit der schönsten Aussicht ins Maintal! Hier gönne ich mir ein kurzes Päuschen und lasse die bisher angelesenen Informationen auf mich wirken.
Bereits einige Meter weiter wartet die nächste Infotafel. Auf ihr ist die große Flurbereinigung beschrieben, die am 10. August 1984, mit der Pflanzung der letzten Rebe, abgeschlossen wurde. Das neu entstandene Anbaugebiet erhielt den Namen „Veitshöchheimer Sonnenschein“.
Am Bildstock des Heiligen Urban, der Schutzpatron des Weinbaus und der Winzer finden sich auf der Infotafel neben Informationen zu Urban I auch einige unterhaltsame Bauernregeln in Verbindung mit dem Urbanstag.
Auf der letzten Infotafel, kurz vor dem Parkplatz, wird noch das Geheimnis der Rosen im Weinberg gelüftet. Ich erfahre, warum die Rose früher eine wichtige Rolle als „Indikatorpflanze“ im Weinbau gespielt hat. Wenn ihr es auch wissen möchtet, dann lest doch einfach meinen Beitrag „Die Geheimnisse der Rose“. Dort findet ihr die Antwort!
Bei welchen Weingütern kann man Weine der Weinlage „Veitshöchheimer Sonnenschein“ kaufen?
WEINGUT HESSLER Familiengeführtes Weingut mit Heckenwirtschaft in Veitshöchheim WEINGUT GEBR. GEIGER JUN. Der fränkische Klassiker Silvaner, aber auch die Brotrebsorte Müller-Thurgau oder der Newcomer Sauvignon Blanc sowie die aromabetonten Rebsorten Scheurebe und Bacchus finden sich ebenso wie die Rotweinrebsorten Domina und Spätburgunder. WEINGUT BÜRGERSPITAL Auf 120 Hektar Rebfläche werden auf einzigartigen Weinlagen Klassiker wie Silvaner, Riesling und Burgunder angebaut und die besten Weine in Bocksbeutel gefüllt. WEINGUT REISS Vegane Weine, in denen sich die Philosophie und die Leidenschaft des Weingutes in unterschiedlichster Form widerspiegeln.