【Beitrag enthält Werbung】
„Würzburg treibt es bunt“ war das Motto der 4. Bayerischen Landesgartenschau 1990 in Würzburg, die mit 2,5 Millionen Besuchern die bisher besucherreichste Landesgartenschau in Bayern war.
Das abwechslungsreiche Gelände ist auch heute noch ein vielgenutzter Park von und für Menschen aller Altersgruppen. Das liegt vor allem an den liebevoll angelegten Gärten der Würzburger Partnerstädte.
Begleitet mich bei meinem Spaziergang auf dem Gelände der Landesgartenschau 1990, der mich von Europa über Afrika und Asien bis nach Amerika führt und entdeckt mit mir die ersten Frühlingsboten die in den Gärten bereits zu blühen begonnen haben.

Die Gärten im Luitpoldgraben
Der Haupteingang zum Landesgartenschaupark befindet sich an der Friedensbrücke, oberhalb der Mainwiesen, gegenüber der TALAVERA – einem kostenfreier Großparkplatz mit 1.000 Stellplätzen.
Der Eingangsbereich ist ein echter Hingucker. Er wird von einer großen, begrünten Eisen-Pyramide mit Aussichtsplattform überragt, an der sich verschiedene Kletterpflanzen nach oben hangeln. Von der Aussichtsplattform habe ich einen herrlichen Blick in den Luitpoldgraben mit seiner großen Anzahl unterschiedlicher Blütenstauden aus der ganzen Welt.
Dann geht es los! Ich nehme den Treppenaufgang in den höher gelegenen Sieboldgarten. Hier befinden sich Pflanzen, die der in Würzburg geborene Arzt und Naturforscher Philipp Franz von Siebold auf seinen Reisen -vor allem nach Japan – als erster beschrieb und nach Europa einführte.
Vom Sieboldgarten schlendere ich den Luitpoldgraben hinunter bis zum Grabenweiher, an dem Tierplastiken von Reinhard Dachlauer aufgestellt sind. Einige Besucher haben es sich auf den Sitzbänken bereits gemütlich gemacht und genießen hier die herrliche Nachmittagssonne.
Ich folge dem Bachlauf, der den Weiher mit Wasser speist, bis zum Ökohaus und entdecke dort im Bauerngarten wild wachsende Zierpflanzen und Beete mit Gewürz- und Heilkräuter. Im Mittelpunkt des Gartens steht ein Gießbrunnen, der von Regenwasser gespeist wird und ein Gartenhäuschen, das aus dem Abrissmaterial einer Scheune gebaut wurde.
Am Unteren Höchberger Graben
Nach dem Ökohaus verlasse ich den unteren Teil des Parks und laufe am Freizeitbad NAUTILAND vorbei zum Zeller Tor, wo der obere Teil des Parks beginnt.
Fun Fact: Das Zeller Tor war bis zur Landesgartenschau 1990 ein unbenutzbares Schmuckstück das „in der Luft hing“. Erst mit dem Bau der „Zeller-Tor-Brücke“ bekam es seine alte Funktion wieder.
Nachdem ich das alte Barocktor durchschritten habe, schlendere ich über die Zeller-Tor-Brücke hinunter zum Kneipp-Heilkräutergarten, der sich durch das umfließende Wasser aus dem Apothekerweiher auf einer Art „Insel“ befindet. Ich betrete den Garten und stehe sogleich der Büste von Pfarrer Sebastian Kneipp Aug‘ in Aug‘ gegenüber. Der streng gegliederte Garten erinnert irgendwie an die alten Heilkräutergärten in den Klöstern. Ich suche mir einen freien Platz auf einer der weißen Sitzbänke und mache erstmal eine kurze Pause.
Vom Kneipp-Heilkräutergarten führt der Weg an einem großen Sandspiel- und aufwendigen Wasserspielbereich vorbei, an dem bereits zahlreiche Kinder und ihre Begleitpersonen sehr viel Spaß haben. Denn durch ein System aus verschiedenen Schleusen und Schiebern kann man den Wasserzufluss kontrollieren und verändern.
Hinter dem Handwerker Pavillon biege ich am Neutorgraben nach rechts ab und erreiche den Rundweg auf dem sich die Anlagen der Würzburger Partnerstädte befinden.
Die Anlagen der Partnerstädte
Der Rundweg beginnt mit dem Japanischen Garten. Er ist der Beitrag der Partnerstadt Ötsu zur Landesgartenschau. Die perfekte Zusammenstellung von Bäumen, Sträuchern, Wasser und Steinen stellt eine Miniatur der Landschaft um Ōtsu dar: den Biwa-See, das Suzuko-Gebirge, das Nosaka-Gebirge und das Ibukii-Gebirge sowie verschiedene Flüsse.
Der Japanische Garten zählt übrigens zu den beliebtesten Instagram-Hotspots im Park, da man hier viele bildwirksame Motive findet.
Ein weiteres Highlight ist der Schottische Highland-Garten. Auf dem Weg dorthin komme ich an dem „Angreifenden Stier“ aus der Partnerstadt Salamanca, dem Totempfahl am Amerikanischen Blockhaus der Stadt Rochester und am Kleingartenpark Marienberg mit seinen 73 liebevoll gepflegten Kleingärten vorbei.
Der Schottische Highland-Garten wirkt wie ein Schauplatz für Mythen und Legenden und macht Lust die Heimat der Partnerstadt Dundee, mit ihren atemberaubenden Berggipfeln, dunklen Seen und einsamen Mooren, mit Kilt und Dudelsack zu erkunden.
TIPP: Wenn ihr jetzt Lust auf ein Glas Schottischen Whisky oder ein Whisky-Tasting bekommen habt, dann solltet ihr unbedingt mal im Whisky-Shop Scotland´s Glory bei Michaela und Andreas Hofmann vorbeischauen!
Gegenüber dem Schottische Highland-Garten steht, umgeben von einer idyllischen Gartenanlage, das Normannische Landhaus der französischen Partnerstadt Caen. Handwerker und Baumeister des Departements Calvados haben das Landhaus im September 1988 in einer alten traditionellen Bauweise mit den mitgebrachten Materialien aus Caen errichtet. Heute kann man das Haus für private Feiern anmieten. Infos dazu erhaltet ihr bei der Stadt Würzburg.
Garten-Erweiterungen nach 1990
Neben den fünf abwechslungsreichen Gärten der Landesgartenschau 1990 wurden in den Jahren danach, durch hinzukommen weiterer Partnerstädte, zusätzliche Gärten angelegt.
So entstand 2016 aus Anlass der 50jährigen Städtepartnerschaft Würzburg-Mwanza, der Mwanza-Garten im Anschluss an das Normannische Landhaus. Aus insgesamt 60 Tonnen Felsen wurde eine Miniatur-Ausgabe des Bismarck-Rock, einem Wahrzeichen der Stadt am Victoria-See, nachgebaut. Umgeben ist das das Areal von einer kleinen Aussichtsplattform und einer Bepflanzung aus Gräsern, Ginster und Yucca.
Ganz in der Nähe des Mwanza-Gartens, eingebettet im Hangbereich, ist der Riesengebirgsgarten mit einer über zwei Meter hohe Rübezahlfigur inmitten einer Felslandschaft die das Riesengebirge verkörpert. Die Sagengestalt ist ein Geschenk der tschechischen Partnerstadt Trutnov, die auch als „Tor zum Riesengebirge“ bezeichnet wird.
Bevor ich den Marienberg wieder hinunter zum Wicklow-Garten laufe, folge ich noch ein Stück dem Hangweg zur Festung Marienberg zum Offenen Aussichtspavillon. Der kurze Abstecher lohnt sich, denn die vom Großlangheimer Künstler Gunter Will gestaltete Dach-Innenfläche ist absolut sehenswert. In den acht Segmenten des Dachstuhls gibt es zum Thema „Licht, Luft, Wasser, Erde – ein Sonnentanz“ eine üppige Landschaft mit Bergen, Seen, Blumen und Tieren zu bewundern.
Ich setze mich auf die Bank im Pavillon und lasse mich eine ganze Weile von den leuchtend kräftigen Farben verzaubern.
Die historische Grünanlage
Vom Offenen Aussichtspavillon schlendere ich gemütlich den Weg zum Wicklow-Garten der irischen Partnerstadt Bray hinab. Zum Garten gehören ein schmaler, aus irischen Steinen gemauerter Rundturm und ein keltisches Kreuz das vom Weimarer Bildhauer Martin Linß gefertigt wurde.
Direkt neben dem irischen Garten ist der Umeå-Garten. Eine Wand aus gestapelten Birkenholz symbolisiert die Wälder um die schwedische Partnerstadt Umeå. Ein Heureiter in typisch schwedischer Bauweise steht für das Tiefland und eine gemuldete Pflanzfläche aus blaublühenden Pflanzen verkörpert den Fluss Ume älv, an dessen Ufer Umeå liegt. So zumindest steht es an der Infotafel und ich versuche mir das alles vorzustellen.
Vom schwedischen Garten laufe ich hinunter zum Rosengarten. Der Rosengarten befindet sich gegenüber dem Japanischen Garten und ist somit die letzte Station bei meinem Spaziergang auf dem Gelände der 4. Bayerischen Landesgartenschau 1990.
Der großzügig angelegte Rosengarten ist eine historische Grünanlage die 1990 in die Landesgartenschau einbezogen und erweitert wurde. Mit vielfältigen Rosen und dem weißen Teepavillon, der von einer rund angelegten Pergola umgeben ist, hat der Garten heute noch eine besondere Anziehungskraft – nicht nur für Rosenfreunde.
ÖFFNUNGSZEITEN DES PARKS
November bis März: Montag – Freitag von 7.00 – 17.00 Uhr, Samstag, Sonntag und Feiertag von 8.00 – 17.00 Uhr
April bis Oktober: Montag – Freitag von 7.00 – 21.00 Uhr, Samstag, Sonntag und Feiertag von 8.00 – 21.00 Uhr
Rhabarberkuchen vom Blech
Vom Rosengarten laufe ich am Wasserspielbereich vorbei zurück zum Zeller Tor. Dabei fällt mir auf, wie nachhaltig die Anlagen und Pflanzen angelegt und bestehende Pflanzen und Bäume mit integriert wurden. Da war die Landesgartenschau 1990 im Thema Nachhaltigkeit definitiv ihrer Zeit voraus!
APROPOS: Der Zeit voraus war auch der Würzburger Bäckermeister Ernst Köhler, der 1986 damit begonnen hat in seiner Vollkornbäckerei ausschließlich Vollkornbrote und -backwaren in Bio Qualität zu produzieren. Darum mache ich mich zum Kaffee trinken auf den Weg zum „Köhlers“ der Vollkornbäckerei auf der Alten Mainbrücke. Und weil gerade die Rhabarber-Zeit begonnen hat, gönne ich mir zu meinem Chai-Latte noch ein Stück veganen Rhabarberkuchen mit einem Teig aus Dinkelvollkornmehl – mega lecker!
Das könnte dich auch interessieren
In meinem Beitrag "In Würzburg isst man Meefischli" verrate ich euch warum die kleinen frittierten Fische aus dem Main so beliebt sind und wie sie richtig zubereitet werden.
Zum Beitrag hier klicken
Die zweite Würzburger Landesgartenschau fand 2018 am Hubland statt. Was heute noch von der Parklandschaft geblieben ist zeige ich euch in meinem Beitrag "Der Garten am Belvedere"
Zum Beitrag hier klicken
Der Botanische Garten der Universität Würzburg ist ein Ort der Entspannung und Erholung und bietet zahlreiche Inspirationen für eigene Gartenprojekte. In meinem Beitrag über den Botanischen Garten verrate ich euch wieviele heimische Pflanzenarten und Pflanzen aus den verschiedensten Klima- und Vegetationszonen es auf einer Fläche von über 2.500 m² zu entdecken gibt.
Zum Beitrag hier klicken