Ein Genusswochenende an der Sonnigen Untermosel (3/3)

burgruine niederburg

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SONNTAG

MEIN PROGRAMM FÜR HEUTE
> Kajak-Tour auf der Untermosel
> Historischer Ortsrundgang durch Kobern-Gondorf
> Besuch der Matthiaskapelle und der Ruine Niederburg

Heute ist Abreisetag. Doch bis dahin habe ich noch ganz viel vor und möchte die Sonnige Untermosel natürlich auch vom Wasser aus erkunden.

Nach meinem Power-Frühstück auf der Moselterrasse vor meinem Campingfass nutze ich die Zeit bis die Verleihstation am Biergarten Hotel Moselblick öffnet für einen kurzen Ausflug in die Weinberge. Mit dem geliehenen E-Bike radle ich die Weinberge hinauf zum Flugplatz Winningen. Dort befindet sich der Rastplatz Pfarrheckskopf – ein klasse Instagram-Hotspot.

Der wunderschöne Rastplatz verfügt über eine Schutzhütte, einen Grillplatz, verschiedene Sitzgelegenheiten und 2 bequeme Wellenliegen. Von hier habe ich eine malerische Aussicht auf das Moseltal.

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Kajak-Tour auf der Untermosel

Wieder zurück an der Verleihstation tausche ich das E-Bike gegen ein sportliches Kajak. Wolfgang Mayr hilft mir beim Einsteigen und schon kann es losgehen.

Von der Einstiegsstelle am Biergarten paddle ich gegen die sanfte Strömung zur Spitze der Ferieninsel Winningen und werfe einen Blick auf die vielen Boote die im ruhigen Seitenarm der sonnigen Untermosel im Marina Yachthafen liegen.

Nachdem ich an der Ferieninsel vorbeigerudert bin, eröffnet sich mir wieder dieser fantastische Blick auf die Weinterrassen der Weinlagen Hamm und Uhlen. Spannend ist dabei der Perspektivenwechsel. Denn beim Paddeln entdecke ich die Terrassenmosel auf eine ganz neue Art.

Während ich gemütlich flußaufwärts paddle bietet sich hinter jeder Kurve ein anderer fantastischer Blick auf Weinberge, Wälder, Felsformationen und Burgen.

An einer speziell für Bootswanderer gekennzeichneten Stelle zum Ein- und Aussteigen mache ich eine kurze Rast. Dann lasse ich mich von der Mosel flußabwärts zurück zur Verleihstation tragen – doch ganz ohne paddeln klappt es natürlich nicht.

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Nachdem ich das Kajak wieder zurückgegeben habe, fahre ich noch einmal auf die Ferieninsel zum Auschecken. Ich verstaue mein Gepäck im Auto und esse im Insel-Restaurant zu Mittag. Bei einem erfrischend kühlen Radler-Bier probiere ich die herzhafte regionale Spezialiät „Himmel und Äd“ – das ist eine gebratene Blut- und Leberwurst, Kartoffelstampf, Äpfel und knusprige Zwiebeln. Klingt für mich als Franke etwas ungewöhnlich, schmeckt aber absolut lecker!

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Auf Entdeckungstour in der Doppelgemeinde Kobern-Gondorf

Den Nachmittag verbringe ich noch einmal in Kobern-Gondorf. Denn neben dem historischen Marktplatz in Kobern, den ich bereits bei meiner E-Bike Tour besucht habe, gibt es in der geschichtsträchtigen Doppelgemeinde noch zwei Schlösser und zwei Burgen und in der Kirchstraße Nummer 1 das älteste, vollständig erhaltene Fachwerkhaus an der Mosel – der gotische Abteihof St. Marien, zu entdecken.

In Gondorf parke ich am Weinmuseum, das im Schloss von der Leyen untergebracht ist. Das Schloss, in dem sich auch eine Ausstellung des Landeshauptarchivs befindet, ist das wohl skurrilste Schloss das ich bisher besucht habe. Denn durch das Schloss führen eine Eisenbahntrasse und eine Bundesstraße.

Fun Fact:
Bereits 1876 kam es zur ersten Teilung der einzigen Wasserburg an der Mosel. Für den Bau einer neuen Eisenbahnstrecke wurde das Schloss von der Leyen kurzerhand in zwei Bereiche geteilt. Dafür musste sogar die Schlosskirche abgerissen werden.
Im Jahr 1971 wurde dann zwischen Bahnlinie und Mosel die Bundesstraße 416 angelegt. Doch statt den gesamten Gebäudekomplex abzureißen, wurden die erdgeschossigen Teile des Schlosses geöffnet bzw. umgebaut. So führt die Bundesstraße nun mitten durch das Schloss über den vormaligen Schlosshof. Damit hat das Wort „Durchgangsverkehr“ in Kobern-Gondorf eine ganz neue Bedeutung bekommen.

Ganz in der Nähe vom Schloss von der Leyen ist das Schloss Liebig, das sich leider gerade im Umbau befindet und geschlossen ist. Das Schloss ist ein geschütztes Kulturdenkmal und seit Anfang der 1990er Jahre in Privatbesitz. So muss ich mich mit einem Blick durch das Eingangstor auf das stattliche Gebäude begnügen, das sich wie eine spätmittelalterliche Ritterburg mit Turm und Erkern in einem großen Park mit elegant aufragenden Bäumen und unzähligen Rhododendronbüschen präsentiert.

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Ausflug auf den Koberner Schlossberg

Ich wechsle den Ortsteil und stelle mein Auto in Kobern auf dem Wanderparkplatz am Mühlengraben ab. Von hier geht es hinauf auf den Koberner Schlossberg auf dessen Bergrücken sich zwei Burg-Ruinen, ein romanischer Wehrturm und ein uralter Kreuzweg der zu einer einzigartigen Kapelle führt, befinden.

Vom Mühlbachtal folge ich dem Rundweg „Historischer Dorfrundgang“ auf einem schmalen Fußweg den Berg hinauf zur Burgruine Niederburg.

Die Burganlage erhebt sich inmitten von Weinbergen auf einem langgestreckten Bergsporn über dem Moseltal. Von der Burg, mit dem seltenen trapezförmigen Grundriss, sind noch Teile von Erkern, Wohnräumen und Nischen, sowie der von von weitem erkennbare Turm, der sogenannte Bergfried, erhalten.

Über den Kreuzweg zur Matthiaskapelle

Nachdem ich die wunderbare Aussicht auf den Moselbogen und über das Moseltal genossen habe, folge ich einem alten Kreuzweg der aus 14 Stationskapellen besteht, auf einem Serpentinenpfad hinauf zur Oberburg mit der benachbarten Matthiaskapelle.

Hier bin ich mit Brudermeister Harry Schneider von der St. Matthiasbruderschaft Kobern-Gondorf verabredet, der mir einen Einblick ins Innere der Kapelle ermöglicht.

Von ihm erfahre ich, dass die Matthiaskapelle eine der bedeutendsten spätromanischen Kapellen in Rheinland-Pfalz ist und bis ins 14. Jahrhundert als Reliquienkapelle für das Haupt des Apostels Matthias genutzt wurde, das sich heute in der Abtei St. Matthias in Trier befindet.

Fun Fact:
Absolut außergewöhnlich ist vor allem die Architektur der Kappelle. Der hierzulande völlig untypische Baustil lässt sich mit Kirchen in Spanien, Portugal und Kleinasien vergleichen, die alle stilistisch auf die Grabeskirche in Jerusalem zurück gehen.

Beim betreten des Innenraumes verstärkt sich das subjektive Gefühl, hier auch einem orientalisch beeinflussten Baustiel zu begegnen. Der Raum des sechseckigen Zentralbaus ist erfüllt von stimmungsvollem Licht, das durch den 14 Meter hohen Turm einfällt. Und irgendwie hat dieses spätromanische Kleinod ein nahezu mystisches Flair. Da ist der mit buntem Bodenmosaik ausgelegte, kreisförmige Innenraum mit den sechs frühgotischen Säulen. Ich entdecke elegante Fenster mit Kleeblattbogenarkaden. Die Konsolen der schwarzen Säulen tragen die Symbole der vier Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes. Aber auch Ornamente und Knospenkapitelle, Tiere oder ein Medusenhaupt sind zu erkennen.

Wir verlassen die Matthiaskapelle und machen einen kurzen Abstecher zum natursteinernen Bergfried der „Oberburg“, der sich direkt neben der Kapelle erhebt und in den 1990er-Jahren restauriert und ausgebaut wurde.

Nachdem ich mich von Brudermeister Harry Schneider verabschiedet habe, laufe ich entlang der dicht bepflanzen Weinlagen hinunter nach Kobern-Gondorf. Mit einem letzten Blick auf das malerisch-bunte Moseltal, verabschiede ich mich von der Region Sonnige Untermosel und nehme von meinem Genusswochenende viele wunderbare Erinnerungen an besondere Erlebnisse, Geheimtipps und Lieblingsplätze mit nach Hause.

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