Die Ferienregion Stiftland befindet sich im Nordosten Bayerns, an der Grenze zu Tschechien, im Oberpfälzer Wald. Die Region, die seit dem 17.04.2024 das Europäische Kulturerbe-Siegel trägt, ist ein echter „Geheimtipp“. Sie ist geprägt von einer schier endlosen Seen- und Teichlandschaft, von Wäldern mit einer ganz besonderen Magie und Orten mit einer großen Kultur und Spiritualität.
Begleitet mich bei meiner 3-tägigen Reise durch das Stiftland zum Entschleunigen nach Bad Neualbenreuth, auf Entdeckungstour nach Tirschenreuth, zu sakralen Erlebnissen nach Waldsassen und erfahrt warum das Zoigl-Brauen seit 600 Jahren fester Bestandteil der Oberpfälzer Heimatgeschichte ist.
Rundfahrt entlang der Grenze
Bad Neualbenreuth liegt, idyllisch eingebettet in eine sanfte Hügellandschaft, im oberpfälzischen Landkreis Tirschenreuth und grenzt an Tschechien. Hier im staatlich anerkannten Heilbad startet meine Entdeckungstour im Stiftland.
Nach einer entspannten Anreise besuche ich zuerst die Gäste-Information am Markplatz. Dort treffe ich die Leiterin Uschi Stingl, die mich zu einer Rundfahrt entlang der Grenze einlädt.
Vom Marktplatz, mit seinen Egerländer Fachwerkhäusern und dem Sagenbrunnen, fahren wir zum Grenzübergang an dem sich ein gemütlicher Rastplatz mit einer E-Bike Reparaturstelle und einer von fünf „Blickpunkten“ mit beeindruckendem Panoramablick befindet.
Vom Grenzübergang geht es weiter zum Grenzlandturm. Erklimmt man die 82 Stufen zur Aussichtskanzel hat man in 19 Metern Höhe einen herrlichen Rundblick nach Böhmen, ins Egerland und natürlich ins Stiftland. Auf der Speisekarte der angegliederten Gaststube mit Biergarten finden sich leckere Brotzeit-Gerichte, sowie Kaffee und Kuchen.
Auf dem Weg zurück nach Bad Neualbenreuth kommen wir an der Schönstatt-Kapelle vorbei. Die Kapelle der Dreimal Wunderbaren Mutter und Königin von Schönstatt geht auf ein Marterl zurück, das am 15.05.1967 eingeweiht wurde.
Bevor wir zum Sibyllenbad fahren, wo wir mit Michael Rückl zum Waldgesundheitstraining verabredet sind, fahren wir nach Maiersreuth – dem Geburtsort des Sibyllenbades.
Dort zeigt mir Frau Stingl das ehemalige medizinische Badehaus aus dem vor ein paar Jahren das Kunstprojekt Badehaus geworden ist. In der außergewöhnliche Anlage können Kunstschaffende an ihren Projekten arbeiten und die Bevölkerung ist eingeladen an diesen kreativen Momenten teilzuhaben. Es finden hier regelmäßig Ausstellungen, Theater, Konzerte und Workshops statt. Dabei dient die Badehalle als Bühne, Tanzfläche und Konzertraum!
Waldgesundheitstraining im Kurwald
Am Sibyllenbad werden wir bereits von Michael Rückl, dem zertifizierten Waldgesundheitstrainer des Bayerischen Heilbäderverbandes, erwartet.
Gemeinsam laufen wir zum Kurwald und machen an einem Ruhepavillon halt. Mit einer sanften Achtsamkeitsübung werden wir behutsam vom Alltagstempo an den Takt der umgebenden Natur herangeführt.
Während wir langsam und schweigend auf einem schmalen Pfad durch den Kurwald gehen, vertiefen wir mit entsprechenden Übungen, unsere Wahrnehmung für die eigene Person und das natürliche Umfeld.
An einem kleinen Wasserfall schärfen wir mit Atem- und Achtsamkeitsübungen unsere Sinne und spüren ein intensives Erleben des Ökosystems Wald.
Am Ende des Waldgesundheitstrainings bekommen wir von Michael Rückl noch tolle Anregungen für eine bewusste Weiterführung der Achtsamkeit im eignen Alltag.
Weil so ein intensiver Waldspaziergang auch ein wenig hungrig macht, essen wir im Kurhotel PYRAMIDE zu Mittag. Ich freue mich über die Auswahl an vegetarischen Gerichten und entscheide mich für die frischen Ravioli mit Pfifferlingsragout.
Nach dem Essen verabschiedet sich Frau Stingl und ich schlendere über den Parkplatz am Sibyllenbad zum Kurpark.
Der Motorik Fun-Park für das Kind im Manne
Der Kurpark ist unterteilt in unterschiedliche Themengärten, einem Vitalparcours mit Routen für Wanderer, Walker und Läufer, sowie einem Motorik Fun-Park mit 54 Geräten auf 26 Stationen. Und schon bei der ersten Balance-Station erwacht in mir „das Kind im Manne“ und ich schaukle, klettere und balanciere durch die abwechslungsreichen Stationen bis die Beine schwer werden und der Wunsch nach Wellness & Entspannung erwacht.
Der Heindlhof – Ein kleines Paradies
Bevor ich den Tag im Wellness-Bereich des Sibyllenbads ausklingen lasse, fahre ich ins kleine Dorf Poxdorf, das nur wenige Minuten von Bad Neualbenreuth entfernt ist. Dort befindet sich der Heindlhof, in dem Claudia Fuhrmann und ihr Mann Günter ein kleines Paradies für gesundheitsbewusste Urlauber geschaffen haben.
Nachdem ich mein Appartement bezogen habe, lädt mich Claudia Fuhrmann auf einen Kaffee mit selbst gebackenen Kuchen ein. Während wir gemütlich auf der Terrasse im Innenhof sitzen, erfahre ich, dass ihr das Thema Gesundheit besonders wichtig ist und Gäste auf Wunsch ein gluten-, laktosefreies oder veganes Frühstück erhalten können. Ich bin begeistert!
Dann zeigt mir Claudia Fuhrmann den Wellness-Bereich mit Sauna und Dampfbad und nimmt mich mit in den weitläufigen Garten in dem sich ein auf 30 Grad beheizter Meersalzwasser-Swimmingpool inmitten einer wunderschönen Ruheoase befindet. Hier bin ich morgen nach dem Frühstück zu einer Yogaeinheit mit Belinda Hoyer verabredet.
Die wohltuende Wirkung zweier Heilquellen
Wieder zurück am Sibyllenbad freue ich mich auf ein paar erholsame Stunden im Wellness-Bereich. Das Sibyllenbad ist ein Heilquellenkurbetrieb in dem die Besucher von der wohltuenden Wirkung zweier Heilquellen profitieren: die kohlensäuremineralhaltige Sibyllenquelle und die radonhaltige Katharinenquelle.
Das Heilwasser der Katharinenquelle wird in der Medizinischen Abteilung des Kurmittelhauses bei der Radon-Kohlesäure-Kombinationstherapie zur langanhaltenden Schmerzlinderung bei rheumatischen und Wirbelsäulenerkrankungen sowie Nervenschädigungen eingesetzt.
Das Heilwasser der Sibyllenquelle wird den Becken der Heilwasser-Badelandschaft zwischen 50 und 70 Prozent beigemischt.
Ich betrete die Heilwasser-Badelandschaft, in der mich zwei Erlebnisbecken, ein Therapiebecken, ein Whirlpool, ein irisch-römisches Dampfbad, sowie eine Ruhegalerie mit Fitnessraum erwarten und entscheide mich spontan für den Whirlpool am Erlebnisbecken. Dort genieße ich die wohltuende Wirkung der 36° C warmen Sibyllenquelle.
Entspannen im Brotbackraum
Auf dem Weg in den Wellness-Bereich komme ich am Saunabistro „Oase“ und dem orientalischen BadeTempel vorbei, der aber aufgrund von Sanierungsarbeiten voraussichtlich bis zum Frühjahr 2026 geschlossen bleibt.
Der Wellness-Bereich im Sibyllenbad verteilt sich auf zwei Ebenen. Ich werfe einen Blick in den Bereich im Erdgeschoss und entdecke einen Kneipp-Kieselgang, eine Stein-, eine Kräuter- und eine Heusauna. Außergewöhnlich ist hier der Brotbackraum. In diesem Ruheraum steht ein Backofen aus dem es nach frisch gebackenem Brot riecht – ein echt sinnliches Erlebnis!
Im Wellness-Untergeschoss befinden sich fünf unterschiedliche Saunen und individuelle Ruhebereiche im modernen Bauhausstil.
Abkühlen im Saunagarten
Für meinen ersten Saunagang wähle ich die Zirbensaune. Bei einer Temperatur von 90° C genieße ich den wohltuend würzigen Duft des Zirbenholzes. Sein ätherisches Öl soll ausgleichend auf mein Herz-Kreislauf-System wirken und ich fühle wie ich ruhiger und tiefer atme.
Nach dem Schwitzen geht´s zum Abkühlen in den herrlich angelegten Saunagarten in dem sich ein Außenduschplatz, eine Liegewiese mit zahlreichen Ruheliegen und ein Heilwasser-Whirlpool befinden.
Ich genieße das frühlingshaft warme Wetter auf einer der bequemen Ruheliegen und suche dann im Erdgeschoss das Restaurant Sibylle auf. Von der abwechslungsreichen Speisekarte, auf der sich auch einige böhmische Gerichte finden, bestelle ich den gebratenen Seelachs mit Lauchragout und Kartoffelrösti.
Die Blütenpracht der Themengärten
Noch ein letzter Saunagang und etwa entspannen im Heilwasser-Whirlpool, dann endet mein Besuch im Sibyllenbad. Auf dem Weg zu meinem Auto mache ich noch einmal einen kurzen Abstecher zu den liebevoll bepflanzten Themengärten des Kurparks. Vom Frühjahr bis in den Herbst entfalten der Rosengarten, der Bauerngarten, der Kräutergarten ihre ganze Blütenpracht.
Mit einem letzten Blick von der neu erbauten Pergola auf den böhmischen Grenzkamm endet mein erster Tag im Stiftland. Ich fahre zurück zum Heindlhof und freue mich auf eine abwechslungsreiche Entdeckungstour in und um Tirschenreuth.