Ein Jahr im Weinberg: April

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Obwohl es bereits überall zu grünen beginnt, ist in den Weinbergen noch nichts davon zu sehen. Die Rebstöcke beginnen erst gegen Ende des Monats mit dem Austrieb und tauchen die Weinberge dann wieder in ein sattes Grün.

Nachdem sich die Winzer:innen von Januar bis März ihren Rebstöcken und natürlich den Jungweinen des vergangenen Jahrgangs gewidmet haben, konzentrieren sie sich im April auf die Struktur, die Begrünung und den Nährstoffgehalt des Weinbergboden.

Für das Auflockern und Bearbeiten des Bodens zwischen den Rebzeilen kommen verschiedenen Werkzeuge zum Einsatz. Fräse, Kreiselegge oder der Grubber sorgen dafür, dass der Boden aufgelockert wird und Wasser und Nährstoffe wieder von oben durchsickern können.

Mit Konrad Öchsner im Weinberg

Auch bei Konrad Öchsner stehen diese Arbeiten an und ich freue mich darauf, ihn dabei begleiten zu dürfen. Mit seinem Schmalspurschlepper, der für einen Einsatz in Normallagen mit Gassenbreiten von 1,60 bis 2,40 Meter geeignet ist, fahren wir durch den Weinort Leinach, hinauf auf den Volkenberg zur historischen Weinlage Himmelberg.

Hier bauen Marion und Konrad Öchsner bei idealer Südhanglage mit einer 40-50 prozentigen Steigung die Rebsorten Müller-Thurgau, Silvaner und Bacchus auf dem fränkischem Muschelkalkboden an.

Am Weinberg angekommen, zeigt mir Konrad die abgeschnittenen Reben, die in den Rebzeilen am Boden liegen und erklärt mir, wie er mit Hilfe des Schlegelmulchers, der hinten am Traktor angehängt ist, daraus einen natürlichen Dünger macht.

Fun Fact:
Im Schlegelmulcher befindet sich eine schnell in entgegengesetzte Fahrtrichtung drehende Welle, an der zahlreiche spiralförmige Messer, die sogenannten Schlegel, befestigt sind. Durch die Rotationsbewegungen werden die abgeschnittenen Reben, die sich in den Rebzeilen befinden zerkleinert und mit der Andruckrolle angedrückt. So wird der Weinberg auf eine natürliche Art gedüngt. 

Bevor es losgeht, erklärt mir Konrad noch die Funktion der Rollhacke, die seitlich am Traktor angebracht ist. Mit dieser Rollhacke wird der Boden entlang des Rebstocks bearbeitet. Durch fein verzahnte Zahnscheiben wird der Boden gelockert und leicht bewegt, was für ein besseres einsickern der Niederschläge sorgt und unerwünschte Pflanzen in der Entwicklung hemmt.

Die Weinberge sind bestens vorbereitet

Einen wertvollen Beitrag zur Förderung der Biodiversität leisten Winzer:innen durch das ausstreuen von Saatgut. Die Pflanzen locken Nützlinge an, sorgen für einen gesunden Boden und wirken der Erosion am Hang entgegen. Für Blütenreichtum sorgen Schwedenklee, Gemeine Schafgarbe, Wilde Malve, Wiesensalbei und viele mehr.

Um den Rebstöcken die Nährstoffe zu bieten, die sie für einen kräftigen und gleichmäßigen Wuchs, sowie die Ausbildung der Trauben benötigen, müssen die Böden gedüngt werden.

Welche Düngemittel zum Einsatz kommen und in welcher Menge sie in den Boden eingearbeitet werden, sind Fragen, die sich jede(r) Winzer:in individuell beantworten muss. Hierzu wird die Beschaffenheit und die Zusammensetzung des Bodens geprüft. Das Ergebnis liefert dann wichtige Hinweise darauf, welche Nährstoffe im Laufe des Jahres fehlen könnten.

Die Weinberge sind bis Ende April bestens vorbereitet und die Winzer:innen können sich auf die Herausforderungen des kommenden Wonnemonats freuen. Vor allem aber heisst es jetzt Daumen drücken, dass wir bis zu den Eisheiligen keinen Nachtfrost mehr bekommen.

Jungweinprobe mit Marion und Konrad

In den Weinkellern bei Marion und Konrad Öchsner wartet der Jungwein bereits darauf auf die Flasche zu kommen. Doch bevor es soweit ist, muss der Wein noch einmal vorfiltriert werden. Und was das bedeutet wollen mir die Beiden bei meinem nächsten Besuch Anfang Mai zeigen.

Bis dahin darf ich aber schon einmal die reinvergorenen Jungweine probieren und den Silvaner der Weinlese 2021 mit dem Silvaner der Weinlese 2020 vergleichen.

Beim Verkosten des Jungweins erzählt mir Marion, dass der Silvaner aus dem Jahr 2021 aufgrund eines regenreichen Sommers mit vielen Unwettern noch ein wenig unrund, etwas zu säurebetont und noch nicht so ganz harmonisch schmeckt. Hier bedarf es noch einer sensorischen Abstimmung des Weins. Was sie damit meint, verstehe ich beim Verkosten des 2020er Silvaners, der ein sehr ausgewogenes Verhältnis von Alkohol, Säure und Restsüße besitzt.

Bei beiden Jahrgängen kann ich eine fruchtige Note nach Birne und Zitrone und den typisch mineralischen Ton herausschmecken. Konrad und Marion entdecken noch eine „grüne Note“ mit Tönen von Heu – aber dafür ist meine Nase noch zu ungeübt. Ein Silvaner, verrät mir Konrad, ist wegen seiner sehr feinen und leichten Noten ein perfekter Essensbegleiter. Und damit habe ich dann auch den perfekten Wein für mein Käse-Wein-Match im April gefunden.

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Mein Käse-Wein-Match im April

Der Name Silvaner gab früher viel Raum für Spekulationen über die ursprüngliche Herkunft der Rebsorte. So vermutete man den Ursprung im rumänischen Transilvanien oder auch in Silvan, einer Stadt in Mittelasien.

Alles Quatsch: Genetische Untersuchungen haben ergeben, dass der Silvaner eine natürliche Kreuzung aus den österreichischen Rebsorten Traminer und Österreichisch Weiß ist. Nach Deutschland kamen die ersten Silvaner-Rebstöcke nachweislich im 17. Jahrhundert. Der Beamte Johann Georg Körner ließ vor über 350 Jahren eine Reihe Silvaner-Stecklinge aus dem nahen Obereisenheim zur Lage Schlossberg in Castell liefern.

Das Aroma und der Charakter des Silvaner-Weins hängen stark von der Lage und den hier vorherrschenden Klimaverhältnissen ab. Der Silvaner ist trocken und hat neben seinen fruchtigen, kräuteraromatischen und mineralischen Komponenten ein angenehmes Mundgefühl und durch seine dezente Säure eine gute Verträglichkeit.

Die Aromatik des Silvaners reicht dabei, je nach Boden und Ausbauart von grünen Äpfeln, Stachelbeeren und Birnen über Quitten, schwarzen Johannisbeeren, Holunder, Melonen, Mirabellen, Mandarinen, Bananen, Litschi bis hin zu Grapefruits und Limetten. Dazu kommen noch Aromen von Wiesenblumen, Gras, Heu und Kräuter, sowie nussige Anklänge bis hin zu Minze oder Artischocken. 

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Getreu dem Motto „Wein und Käse harmonieren perfekt, wenn sie aus der selben Region kommen“ habe ich mich für mein Rezept „Penne mit Spinat-Käsesauce“ auf die Suche nach einem Hartkäse aus Kuhmilch, als regionale Alternative für einen Parmesan Käse gemacht.

Fündig geworden bin ich wieder in Würzburg auf dem Bauernmarkt am Verkaufswagen der Hofkäserei Brunner aus Markt Herrnsheim. Dort habe ich, neben einem mildwürzigen Schnittkäse mit Ringelblumen und Fenchel, ein Stück vom Frankenlaib, einem naturgereiften Hartkäse aus reiner pasteurisierter Kuhmilch gekauft.

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Penne mit Spinat-Käsesauce – Rezept

Zutaten für 2 Portionen 
250g Penne
1 Zwiebel
2 Knoblauchzehen
1 EL Olivenöl
100g Cocktailtomaten
250ml Sahne
200ml Brühe
60g geriebener Parmesan
100g Blattspinat
Salz, Pfeffer
1TL italienische Kräuter 

Zubereitung

  1. Zuerst die Zwiebeln und den Knoblauch kleinschneiden, in Olivenöl angebraten und anschließend mit der Sahne und der Brühe ablöschen. Danach die Sauce einmal kurz aufkochen lassen.
  2. Jetzt kommen die halbierten Cocktailtomaten, der frisch geriebene Hartkäse und der Blattspinat in die Soße. Diese dann für 5 Minuten bei mittlerer Hitze köcheln lassen und mit Salz, Pfeffer und italienischen Kräutern würzen. 
  3. Die Penne nach Packungsangabe zubereiten und gegen Ende der vorgegebenen Garzeit mehrmals auf den gewünschten Härtegrad testen.
  4. Sobald die Nudeln „al dente“ sind, das Nudelwasser abgießen und die gut abgetropften Penne in der Sauce unterheben.

Tipp: Wem vegan zu fleischlos ist, der kann das Gericht z.B. mit einem Hähnchenbrustfilet komplettieren. Dazu einfach das Filet mit Mehl bestäuben, mit Salz und Pfeffer würzen und in einer Pfanne mit Speiseöl rundum anbraten bis es Farbe angenommen hat. Danach das Hähnchenbrustfilet noch 6 Minuten garen (nach 3 Minuten einmal wenden), von der Herdplatte ziehen und in der Pfanne liegend 3 Minuten ruhen lassen bevor es serviert wird.

Ich wünsche euch viele schöne Genussmomente und ein vergnügliches „schnabulieren“!