Tourdaten: Dauer: 4,0 Stunden Länge: 11 Kilometer Tourenart: Rundtour Wegweisung: Gelber Turm auf blauem Grund
Auf halbem Weg zwischen Würzburg und Rothenburg ob der Tauber liegt die Stadt Aub. Eingebettet in eine hügelige Landschaft mit Feldern, Wiesen und Wäldern wird das kleine Städtchen, am Südrand des Gollachtals, von der Gollach, einem Nebenfluss der Tauber, durchzogen. Mit seiner vollständig erhaltenen Stadtmauer, den wehrhaften Türmen und den spitzgiebeligen Fachwerkhäusern, ist das beschauliche Städtchen seit September 2023 Ausgangspunkt des mittlerweile 122. Europäischen Kulturwegs.
Der Europäische Kulturweg „Vom feurigen Hund zum Gollachgrund“ in Aub liefert auf 16 Kilometer Wanderstrecke viele Geschichten und Geschichtliches über Aub und seine Umgebung. Er ist in zwei Wanderschleifen unterteilt: die Westschleife „Truchsess-Wanderung“ mit einer Länge von 11 Kilometern und die Ostschleife „Gollach-Spaziergang“ mit einer Länge von 5 Kilometern. Damit könnt ihr die abwechslungsreichen Touren auf eure persönliche Fitness abstimmen.
Auf einem schmalen Waldweg zur Reichelsburg
Wir haben uns für die Wandertour auf der Westschleife entschieden und starten unsere Spazierwanderung am Wanderparkplatz „Am Angersberg“ vor dem Schloss Aub.
Nachdem wir uns den Streckenverlauf mit Hinweisen zu den Sehenswürdigkeiten an der aufgestellten Infotafel noch einmal angeschaut haben, überqueren wir die Straße und folgen der Beschilderung des Europäischen Kulturwegs auf dem Burgweg aus dem Ort hinaus.
Wir wandern ein kurzes Stück neben den Feldern am Waldsaum entlang. Dann geht es hinein in einen naturbelassenen Eichen- und Birkenwald.
Auf einem schmalen Waldweg kommen wir an den rund 2600 Jahre alten Hügelgräbern aus der Hallstattzeit vorbei und entdecken nach einem guten Kilometer den Bergfried der Burgruine Reichelsberg.
Der Weg in die sagenumwobene Burganlage führt auf einem Hügel über eine Brücke. Die rechteckige Burg wird von einer Zwingmauer umschlossen, die ursprünglich acht Flankierungstürme hatte. Die früheren Gebäude um den Innenhof waren teilweise unterkellert und manche Keller sind noch frei zugänglich. Neben dem tiefer gemauerter Brunnen im Hof steht ein hoher Bergfried von dem wir einen tollen Blick in die Burganlage haben.
Die Sage vom Schatz auf der Reichelsburg: Auf der Reichelsburg soll ein Schatz liegen, der von einem Hund mit feurigen Augen bewacht wird. Wer ihn heben will, darf kein Wort darüber verlieren. Ansonsten verschwindet der Schatz und der Hund. Es heißt, niemand habe den Schatz bislang gefunden.
Durchs Gollachtal zur Teufelsschmiede
Von der Reichelsburg geht es hinunter zur Uhlenmühle, die seit 1994 für Gesellschaften und Veranstaltungen genutzt wird. Vor der Mühle ist ein Wehr in der Gollach mit dem das Wasser angestaut und in einen Mühlbach abzweigt wird. Hinter dem Wehr ist ein wunderschön angelegter Weiher mit einer Wanderhütte und einem Ruhebänkle direkt am Wasser.
Von hier aus wandern wir auf einem Wirtschaftsweg, entlang der sanft dahinfließenden Gollach, durch das idyllische Gollachtal bis zur sagenumwobenen Teufelsschmiede. Von der früheren Hammerschmiede sind heute nur noch ein gemauerter Wall und Reste des Mühlgrabens zu sehen.
Die Sage vom Hammerschmied: Der Sage nach sollte der Schmied 1525 für die aufständischen Bauern Waffen herstellen. Doch der Auftrag war zu groß. Der Teufel bot sich als Geselle an und versprach Hilfe. Bedingung war, dass der Schmied ihm seine Seele überließ. Der Schmied konnte liefern, verlor seine Seele – und die Bauern verloren letztlich ihren Aufstand und blieben über weitere Jahrhunderte unter dem Joch der Obrigkeit.
Nur wenige Meter weiter führt der Weg in den Wald. Wir wandern den Berg hinauf und entdecken auf dem oberen Platteau einen Gästebuch-Briefkasten in dem bereits viele Wanderer Grüße und nützliche Hinweise zu den Wanderwegen hinterlassen haben.
TIPP: Bevor ihr vom Gästebuch-Briefkasten nach Burgerroth weiter wandert, lohnt sich ein Abstecher zur romantischen Kunigundenkapelle, die sich ganz in der Nähe befindet.
Die Sage vom fliegenden Schleiher: Kaiserin Kunigunde ließ einst in Bamberg drei Schleier fliegen, um an der Stelle wo sie gefunden würden, Kapellen zu bauen. Einer der Schleier soll sich in einer Linde auf dem Altenberg verfangen haben, wo die Kunigundenkapelle ihren Platz fand.
Auf dem Gaubahn-Radweg nach Baldersheim
Vom Platteau auf dem Altenberg führt der Weg durch ein Waldstück hinunter nach Burgerroth und trifft dort an einer ehemaligen Verladestation der Gaubahn auf den Gaubahn-Radweg.
Fun Fact: Der etwa 37 km lange Gaubahn-Radweg verbindet, auf der Trasse der ehemaligen Bahnstrecke Ochsenfurt – Röttingen – Weikersheim, die Radwege im Maintal mit dem Taubertal. Am Radweg informieren Tafeln über die Geschichte der Bahnstrecke und die ehemals bedeutsamen Punkte, wie Bahnhöfe oder industrielle Bauwerke.
Nach einem kurzen Abstecher zur Andreaskirche in Burgerroth folgen wir dem Wanderweg um den Ort herum, der an vielen Bildstöcken entlang der Wiesen und Felder wieder auf den Gaubahn-Radweg führt.
Kurz vor Baldersheim genießen wir den herrlichen Blick über das Gollachtal und entdecken auf der gegenüberliegenden Talseite wieder den mächtigen runden Bergfried der Reichelsburg.
Den Mittelpunkt von Baldersheim bildet die katholische Pfarrkirche St. Georg deren Kern bereits auf das 14. Jahrhundert zurückgeht. Unmittelbar neben der Kirche befinden sich eine Ölbergkapelle aus dem 15. Jahrhundert und ein Beinhäuschen, das aus dem 17. Jahrhundert stammt.
Von Baldersheim wandern wir auf einem naturbelassenen Pfad zurück nach Aub und kommen dort am Alten Zollhaus über die Gollachbrücke in die Innenstadt.
TIPP: Unter der Brücke verläuft ein idyllischer Spazierweg entlang der Gollach, der auch „Klein Venedig“ genannt wird.
Historischer Stadtrundgang in Aub
Direkt hinter der Brücke befindet sich das Pfründnerspital zum Heiligen Geist, einer ehemalige Sozial- und Gesundheitseinrichtung. Heute befindet sich darin das Fränkische Spitalmuseum, in dem die Alten- und Krankenpflege im Wandel der Zeiten vom Mittelalter bis heute dargestellt wird.
Auf dem Hofareal des Spitals, das von Resten der ehemaligen Stadtbefestigung umgeben ist, befindet sich ein wunderschöner Kräutergarten. Ein Besuch lohnt besonders in der Kräutersaison von März bis Oktober.
Vom Spitalpfarrhaus folgen wir der Hauptstraße zur Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt mit dem barocken Hochaltar und der Kreuzigungsgruppe, die um 1510 von Tilman Riemenschneider geschaffen wurde.
Hinter der Kirche führt eine Steintreppe hinauf zum Marktplatz. Mitten auf dem großzügigen Platz steht neben dem Marktbrunnen eine beeindruckende barocke Mariensäule. Von dort haben wir einen herrlichen Panoramablick auf das spätgotische Rathaus, die Stadtpfarrkirche und die zahlreichen stattlichen Fachwerk- und Bürgerhäuser die dieses einmalige Ensemble umrahmen.
Ein Gebäude fällt uns dabei besonders auf. Das ehemaligen Gasthaus zum Hirschen in dem der Kulturverein Ars Musica mit seinen Veranstaltungen den Bürgern die Möglichkeit bietet, sich mit Kultur auf hohem Niveau vor Ort auseinanderzusetzen.
Vom Marktplatz laufen wir zum Turm am oberen Tor und von dort entlang der alten Stadtmauer zurück Wanderparkplatz „Am Angersberg“ vor dem Schloss Aub. Hier endet unsere „sagen“hafte Tour!
Gastronomie in Aub
Aulbach's Bäckerei-Konditorei-Cafe Hausgemachte Kuchen und feine Sahnetorten Bäckerei - Konditorei - Café Schedel Ob Dinkelbrot, Cremetorte, Mohnstrudel oder Pralinen - viele Produkte werden noch nach traditionellen Rezepten hergestellt. Gasthof „Weißes Roß“ Auf der Speisekarte findet ihr fränkische Köstlichkeiten gutbürgerlicher Art. Gartenwirtschaft und Speisegaststätte „Zum Turm“ Typisch fränkische Gerichte, Fingerfood und Brotzeitkarte
Weitere Wanderungen auf dem Europäischen Kulturweg
Der Kulturweg: Theilheim - Eibelstadt - Lindelbach zum Beitrag Der Kulturweg: Sonne, Mond und Steine in Winterhausen zum Beitrag