Ein Jahr im Weinberg: Juni

ein_jahr_im_weinberg_juni

【Beitrag enthält Werbung】

In den letzten Tagen ist wieder einiges in den Weinbergen passiert! Man kann jetzt im Juni die länglichen, rispenartigen Blütenstände der Weinrebe erkennen, die als Gescheine bezeichnet werden.

Für gewöhnlich öffnen sich die hellen Blüten in der ersten Hälfte des Monats. Es kann aber auch sein, dass sie erst zu dessen Ende zu blühen beginnen. Abhängig ist das vom Wetter.

Sobald sich die Blüten der Sonne entgegen neigen, vollzieht sich die Selbstbefruchtung des Rebstocks. Die an den Gescheinen sitzenden kleinen, runden Blütenkäppchen fallen von den Blüten ab und legen die Fruchtknoten frei. Da Rebstöcke zwittrig sind, findet die Bestäubung ganz ohne dem Zutun von Bienen und anderen Insekten statt.

Bei gutem Wetter geschieht das, binnen weniger Tage. Was auch gut ist, denn damit verringert sich das Risiko für Verrieseln, bei dem ungewöhnlich viele Blüten oder kleine Beeren vom Stielgerüst abgestoßen werden. Oder ein gänzlich unbefruchtetes Verblühen aufgrund widriger Wetterverhältnisse. Die Rebe startet sozusagen mit Vollgas in die Saison!

Neben den Reben blüht es jetzt auch in den Rebzeilen. Für Blütenreichtum sorgen Schwedenklee, Gemeine Schafgarbe, Wilde Malve, Wiesensalbei und viele mehr. Eine dauerblühende Begrünung stellt für manche Winzer:in aber ein Problem dar. Sobald das Wasser in dieser Zeit knapp wird, werden stark wachsende und wasserzehrende Begrünungen oft umgewalzt oder gemulcht.

Zu Besuch bei Marion und Konrad Öchsner

Es ist bereits Ende Juni, als ich Marion und Konrad Öchsner wieder im Weinberg treffe. Das Blattwerk der Rebstöcke ist mittlerweile so dicht, dass man zwischen den Rebzeilen kaum noch hindurchschauen kann. Und weil die Weinrebe eine Kletterpflanze ist, sind auch die Triebe ein ganzes Stück über den oberen Draht hinausgewachsen.

Während die Beiden das Blattwerk ausdünnen, indem sie die Geiztriebe und Blätter in der Nähe der Trauben von Hand entfernen, erklärt mir Marion warum das Ausdünnen so wichtig ist:

Zum Einen sorgt es für eine bessere Belüftung der Pflanzen und zum Anderen kommen die Spritzmittel, zum Schutz der Pflanzen gegen verschiedene Schädlinge und Krankheiten, direkt mit den Trauben in Kontakt.

Der Schlauchpilz Oidium oder besser bekannt als Echter Mehltau, gehört zu den Hauptkrankheiten im Weinbau. Vernachlässigt man die Bekämpfung, kann er die ganze Ernte vernichten!

Bei weißen Trauben werden übrigens die Blätter auf der sonnenabgewandten Seite entfernt. Bei roten Trauben auf der sonnenzugewandten Seite, damit die Trauben durch das direkte Sonnenlicht eine intensive rote Farbe erhalten.

Prüfung mit Bravour bestanden

Nachdem ich vor ein paar Wochen beim Abfüllen der Jungweine des Jahrgangs 2021 dabei sein durfte, wollte ich natürlich wissen, was seitdem passiert ist und ob es die Weine schon zu kaufen gibt.

Während Konrad die überstehenden Triebe mit einer speziellen Winzerschere in der Länge einkürzt, erzählt er mir, dass die frisch abgefüllten Weine zunächst eine gewisse Zeit ruhen mussten. Da Wein direkt nach dem Abfüllen noch etwas unharmonisch und ausdruckslos schmeckt, benötigen die Weine diese Ruhephase um wieder ihre ganze Geschmacksvielfalt zu entfalten. Danach wurden sie bei der Weinprüfstelle der Regierung von Unterfranken in Würzburg zur amtlichen Qualitätsweinprüfung eingereicht.

Diese amtliche Prüfung besteht aus einer analytischen und einer Sinnenprüfung. Dabei soll sichergestellt werden, dass ausschließlich fehlerfreier Wein als Qualitätswein in den Verkauf gelangt. Mit bestandener Prüfung erhielten die als Qualitätswein eingestuften Weine eine ihnen zugeteilte amtliche Prüfungsnummer, kurz A. P. Nr. genannt, die als Pflichtangabe auf dem Etikett zu tragen ist.

Von Marion erfahre ich, dass im Vorfeld der Qualitätsprüfung das amtlich anerkannte Weinlabor der Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim die zu prüfenden Weine auf relevante Inhaltsstoffe analysiert hat. Hierdurch soll sichergestellt werden, dass die Weine den gesetzlichen Vorgaben entsprechen. Die Ergebnisse wurden in einem analytischen Untersuchungsbefund festgehalten, der zusammen mit dem jeweiligen Wein bei der Prüfstelle abgegeben wurde.

„Und wann kann man die neuen Jahrgänge kaufen bzw. online bestellen?“ frage ich – in Kürze – denn ein wichtiger Schritt fehlt noch: das Etikettieren der Weinflaschen. Und da möchte ich natürlich wieder mit dabei sein!

Mein Käse-Wein-Match im Juni

kaesetheke

Der Bacchus ist ein fränkischer Klassiker und darf auf keinem Weinfest fehlen. Der Name stammt vom gleichnamigen römischen Gott Bacchus, dem Gott der Fruchtbarkeit, des Weins und des Weinbaus. Gezüchtet wurde er 1933 am Institut für Rebenzüchtung Geilweilerhof. Er ist eine Kreuzung aus Silvaner mit Riesling und Müller-Thurgau.

Bacchus-Weine sind fruchtig-blumige und gehaltvolle Weine, die mild, würzig und säurearm sind.

Geschmacklich überzeugt der Bacchus durch sein feines Aroma und die fruchtigen Noten. Das Bukett duftet nach Weißen Blüten, Johannisbeere und Orange. Manchmal kommen auch Noten von Muskat und Kümmel zum Vorschein.

Mit seinem feinwürzigen Aroma passt der Bacchus hervorragend zur asiatischen Küche. Vorspeisen, Reisgerichte mit Geflügel, asiatischen Nudelgerichte, Spargel oder milde Käsesorten werden von Bacchus-Weinen perfekt begleitet. Auch fruchtige Desserts oder Mehlspeisen wie Apfelstrudel, Dampfnudeln und Kaiserschmarrn harmonieren gut mit den exotischen Fruchtaromen des Weins.

Grundsätzlich solltet ihr den Bacchus Wein probieren, bevor ihr diesen zu euren Gerichten serviert. Denn ein guter Bacchus ist immer auch mit einer überraschenden Komponente verbunden.

bacchus_wein

Der 2020 Leinacher Himmelberg BACCHUS von Marion und Konrad Öchsner ist halbtrocken ausgebaut und hat 12 % Vol.. Der fruchtige Wein, mit seiner dezenten Süße, schmeckt sehr harmonisch und hat eine elegante Säure. Sein exotisches Bukett enthält Noten von Ananas und Papaya.

Diesen frischen und fruchtigen Trinkwein genießt man am besten mit frisch geschnittenem Brot, vom Baguette über Nussbrot bis zu dunklem Vollkorn, Butter und einer kleinen Auswahl interessantester Käsesorten:

Der echte Emmentaler, der mindestens vier Monate reift, schmeckt nach kurzer Zeit und im Abgang etwas süßlich. 

Der Appenzeller, der in vielen unterschiedlichen Altersstufen auf den Markt kommt, ist salzig, würzig, dominant und entspricht dem Prototyp des echten Bergkäses.


Der Greyerzer ähnelt etwas dem Appenzeller, hat aber, vor allem in der gereiften Variante, wesentlich differenziertere und stärkere Aromen mit einer von Kräutern bestimmten Würze.

Der Tête de Moine, der in eine Konstruktion namens Girolle eingespannt ist, ist der Hingucker bei jeder Käseauswahl. Ein kurbelähnlicher Hobel mit Holzbrett, erlaubt es, sich hauchdünne Streifen des würzigen, aber nicht zu starken Käses vom Stück zu schaben.

Junger Ziegenfrischkäse ist mild und cremig und hat nichts von einem alten Ziegenbock. Erst mit steigendem Alter und Reifung wird er immer kräftiger.

Ich wünsche euch viele schöne Genussmomente und ein vergnügliches „schnabulieren“!

-> Hier kommst du zu meinem Käse-Wein-Match vom Mai