Kitzingen ist eine der ältesten Städte Unterfrankens und liegt nur etwa 15 Kilometer südöstlich von Würzburg entfernt an den Ufern des Mains. Mit seiner historischen Innenstadt und einem bunten Mix aus Gastronomie und Handel lädt die liebenswerte Kreisstadt das ganze Jahr zum Bummeln und Shoppen ein.
Wer seinen Stadtbummel, bei schönem Wetter, am Ufer des Mains genussvoll ausklingen lassen möchte, kann das von Ende April bis Anfang Oktober beim „StadtSchoppen“ am Kitzinger Stadtbalkon. Was sich dahinter verbirgt und welche Sehenswürdigkeiten ich bei meinem Rundgang durch die historische Altstadt entdeckt habe, verrate ich euch in diesem Beitrag.
Blick auf die malerische Silhouette der Kitzinger Altstadt
Wer wie ich mit dem Auto anreist findet in Kitzingen, am Mainkai, am Bleichwasen oder direkt neben dem Skatepark, kostenfreie Parkplätze. Ich entscheide mich für den Parkplatz Bleichwasen, am sogenannten Kitzinger Stadtbalkon. Hier stehen insgesamt 102 Parkplätze zur Verfügung und man gelangt von hier aus über die Alte Mainbrücke direkt in die Kitzinger Innenstadt.
Vor der Alten Mainbrücke befindet sich die Heilig Kreuzkapelle, die vom berühmten fränkischen Barock-Baumeister Balthasar Neumann entworfen wurde. Sie entstand zwischen 1741 und 1745 auf dem Grundriss eines lateinischen Kreuzes und kann im Sommer durch eine Glasbarriere besichtigt werden.
Während ich gemütlich über die Brücke schlendere, genieße ich den Blick auf den sanft dahinfließenden Main, das Fränkische Weinland und die malerische Silhouette der Kitzinger Altstadt.
Rund um die Kitzinger Altstadt
Am Ende der Alten Mainbrücke lockt bereits die belebte Fußgängerzone mit ihren historischen Fachwerkhäusern und den vielen kleinen Geschäften, Restaurants und Cafés. Da sich aber viele der Sehenswürdigkeiten um den verkehrsfreien Altstadtkern herum befinden, werde ich zunächst die Altstadt gegen den Uhrzeigersinn umrunden.
Am Gustav-Adolf-Platz entdecke ich auf einer Verkehrsinsel die Statue der Heiligen Hadeloga, der ersten Äbtissin des Benediktinerklosters Kitzingen.
Fun Fact:
Einer Sage nach warf Hadeloga, die Tochter von Karl Martell, vom Schwanberg einen Schleier in den Wind und wollte dort, wo der Schal zu Boden fällt, ein Frauenkloster gründen. Auf einer Wiese am Ufer des Mains fand ein Schäfer namens „Kitz“ den Schal. Hadeloga liess ihr Kloster an dieser Stelle erbauen und nannte es zu Ehren des Schleierfinders „Kitzingen“.
Von der Statue wandert mein Blick hinüber zur Evangelischen Stadtkirche. Mit ihrem hohen Turm und ihrer monumentalen Barockfassade ist das beeindruckende Kirchengebäude das größte evangelische Gotteshaus in Unterfranken.
Auf dem Platz vor der Kirche, dem „Platz der Partnerstädte“, befindet sich mit dem Ludwigsbrunnen noch ein weiteres Baudenkmal. Der denkmalgeschütze Zierbrunnen ruht auf einem achteckigen Fuß und weist eine reiche ornamentale Gliederung auf.
Ich folge der Kaiserstraße zum Königsplatz. Auf der begrünten Platzanlage, die von Geschäfts- und Wohnhäusern aus dem 18. und 19. Jahrhundert eingefasst ist, steht eine Königssäule aus rotem Sandstein. Die Säule wurde damals zu Ehren des bayerischen Königs Ludwig II. errichtet.
In den Königsplatz münden insgesamt sechs Straßen. Eine davon ist die Luitpoldstraße in der sich das Deutsche Fastnachtmuseum befindet. Das Fastnachtmuseum ist das offizielle Museum des Bundes Deutscher Karneval und besitzt eine beeindruckende Sammlung an Masken, Requisiten, Medaillen und Orden, sowie mittelalterliche Bräuche, Literatur und Dokumente des Karnevals.
Für Besucher wird hier die Faszination des Themas Fastnacht, Fasching und Karneval erfahrbar und erlebbar. Zahlreiche Mitmach-Stationen sorgen für einen vergnüglichen Museumsbesuch. Das Fastnachtmuseum ist übrigens nicht nur das einzige seiner Art, es ist auch eines der modernsten in ganz Deutschland.
Das Wahrzeichen der Stadt Kitzingen
Von der Luitpoldstraße geht es in die Falterstraße, an deren Ende steht das Wahrzeichen der Stadt Kitzingen steht: der Falterturm. Mit einer Höhe von 52 Metern und dem schiefen Turmhelm wird er auch „schiefer Turm von Kitzingen“ genannt. Der Falterturm ist einer der wenigen erhaltenen Reste der Kitzinger Stadtbefestigung aus dem Spätmittelalter und beherbergte bis 2011 die Schausammlung des Deutschen Fastnachtmuseum.
Am Falterturm überquere ich den verkehrsreichen Hindenburgring und finde auf der gegenüberliegenden Straßenseite im herrlich blühenden Rosengarten eine Bank auf der ich eine kurze Verschnaufpause einlegen kann.
INFO: Der Rosengarten ist ein Erinnerungs- und Mahnmal gegen das Vergessen und soll an die 204 jüdischen Mitbürger*innen aus Kitzingen erinnern, die während des Nationalsozialismus in Vernichtungslagern ermordet wurden.
Vom Rosengarten laufe ich den Hindenburgring hinunter. Auf dem Weg zur Konrad-Adenauer-Brücke komme ich am denkmalgeschützen Luitpoldbau vorbei. Das ehemalige Volksbad wurde 1914 nach Entdeckung einer Solequelle errichtet. Heute befinden sich im Gebäude die Volkshochschule und die Stadtbücherei.
Flanieren am Mainufer
An der Konrad-Adenauer-Brücke habe ich auf der einen Seite wieder diesen herrlichen Blick ins Fränkische Weinland und auf der anderen Seite ist die Mondseeinsel, in deren Mitte sich das Kitzinger Freibad befindet.
Ich steige die Stufen zur Landwehrstraße hinunter und folge ihr bis zur Alte Synagoge, die in der Reichspogromnacht am 10. November 1938 ein Opfer der Flammen wurde. Seit dem Wiederaufbau wird die Synagoge vor allem für kulturelle Veranstaltungen, wie Konzerte genutzt.
Nach der Synagoge biege ich an den Mainkai ab. Vom Bootshaus am Unteren Mainkai bis zur Alten Mainbrücke am Oberen Mainkai ist die Kaimauer von Bänken, modernen Sitzelementen und Blumenkübeln gesäumt. Balkonartige Plattformen ragen in den Main und über Treppen kann man bis zum Fluss gelangen. Es macht richtig Laune an den Bootsanlegestellen am Mainufer entlang zu flanieren und dabei den Blick über den Main auf das gegenüberliegende Ufer zu genießen.
Stadtbummel durch die historische Altstadt
An der Alten Mainbrücke führt eine Treppe hinauf auf die Brücke und ich starte meinen Stadtbummel durch die belebte Fußgängerzone mit ihren historischen Fachwerkhäusern und den vielen kleinen Geschäften, Restaurants und Cafès.
Am Marktplatz, der von typisch fränkischen Fachwerkhäusern, imposanten Bürgerhäusern und einem Rathaus im Renaissance-Stil eingerahmt ist, suche ich mir an einem Eiscafè einen freien Sitzplatz. Bei einem Espresso Macchiato lasse ich die herrliche Kulisse auf mich wirken.
Unter den schönen Bürgerhäusern sticht die frisch renovierte Fachwerkfassade des Poganietz-Hauses hervor. Im Erdgeschoss des Baudenkmals befindet sich die Backstube Rösner und im Obergeschossen das Conditorei-Museum. Das Haus wurde 1556 erbaut und gehört zu den ältesten Bürgerhäusern von Kitzingen.
Fun Fact:
Im Conditorei-Museum ist von den alten Lebküchnern und Konditoren fast das gesamte Inventar und umfangreiches schriftliches Material, hauptsächlich aus dem 19. und beginnenden 20. Jahrhundert erhalten geblieben und kann dort besichtigt werden. Bemerkenswert ist ein großer Bestand wertvoller Holzmodel für die Herstellung von Bildgebäcken, der zum großen Teil noch aus dem 18. Jahrhundert stammt.
Der StadtSchoppen am Stadtbalkon
Während sich in der Altstadt langsam die Außenbereiche der Gastronomie mit hungrigen Gästen füllen, mache ich mich auf den Rückweg über die Alte Mainbrücke zum Parkplatz Bleichwasen. Denn in unmittelbarer Nähe lädt der „StadtSchoppen“ am Stadtbalkon zu einem genüsslichen Abend mit regionalen Weinen und kleinen Leckereien ein.
Fun Fact:
Der Kitzinger „StadtSchoppen“ findet von Ende April bis Anfang Oktober am Stadtbalkon,
einer Aussichtsplattform auf dem ehemaligen Gelände der Landesgartenschau, statt. Von Donnerstag bis Sonntag bietet jede Woche ein anderer Winzer unter dem Motto „Best of Frankenwein“ von 17-22 Uhr seine ausgesuchten Weine an. Dazu gibt es an den Sonntagen immer wieder Live-Musik.
Bereits auf der Brücke kann ich die Bigband hören, die heute beim „StadtSchoppen“ spielt. Um die Musiker herum haben es sich mehrere hundert Besucher auf mitgebrachten Stühlen, Sitzbänken oder auf Picknickdecken zwischen den Blumen des ehemaligen Gartenschaugeländes gemütlich gemacht. Ich besorge mir ein Glas Silvaner und lasse mich damit am Rand der Aussichtsplattform nieder. Mit der untergehenden Abendsonne genieße ich die unterhaltsame Musik und lasse dabei entspannt die Füße im Main baumeln.
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...begleite mich bei meinem historischen Stadtrundgang in Prichsenstadt bei dem ich dir im Beitrag Prichsenstadt und seine sympatischen Gastgeber nicht nur eine der besten Winzerinnen Deutschlands vorstelle.
...komm mit nach Nördlingen und lass uns gemeinsam Auf den Spuren von Gerd Müller durch die historische Altstadt spazieren.
Was ich an einem Wochenende alles im Nationalpark Hainich in der Welterberegion Wartburg Hainich erlebt habe, verrate ich dir in meinem Beitrag Mein Erlebniswochenende im Nationalpark Hainich.