Der Kulturweg: Theilheim – Eibelstadt – Lindelbach

Fanni-Haus
Tourdaten:
Dauer: 4,5 Stunden
Länge: 14 Kilometer
Tourenart: Rundtour
Wegweisung: Symbol Europäischer Kulturweg

Auf der Suche nach interessanten Wandertouren die im Fränkischen Weinland abseits der bekannten und beliebten TraumRunden zu finden sind, habe ich den Kulturweg Theilheim – Eibelstadt – Lindelbach entdeckt. Vor etwa zwei Jahren wurde dieser neue Wanderweg feierlich eröffnet und ich war natürlich neugierig, wie gut die Tour ausgeschildert ist und welche kleinen Schätze es zu entdecken gibt.

Die Wandertour beginnt in der Nähe des bekannten Weinorts Randersacker am Sportplatz von Theilheim.

Fun Fact:
Der kleine Weinort Theilheim ist durch die Bezeichnung von Hosen, die knapp oberhalb der Knie enden, überregional bekannt. Der Name „Dalaamer Housn“ (Theilheimer Hosen) ist weit über die Grenzen Mainfrankens bis nach Singapur verbreitet.

Wir folgen dem Wegweiser des Europäischen Kulturwegs durch den Theilheimer Wald bis zur Autobahn A3. Nach dem Überqueren verläuft der Weg noch ein kurzes Stück parallel zur Autobahn bevor wir uns vom Lärm der vorbei rasenden Fahrzeuge verabschieden und wieder das rascheln, zirpen und zwitschern des Waldes genießen können.

Kurz vor Eibelstadt verlassen wir den Wald und laufen an Mais- und Getreidefeldern vorbei bis wir die Weinberge von Eibelstadt erreichen. Hier können wir der Versuchung, die prallen dunkelblauen und goldgelb leuchtenden Trauben zu probieren, nicht widerstehen.

Im historischen Weinort mit seiner noch vollständig erhaltenen Stadtmauer machen wir am Kere-Turm eine kleine Rast und genießen das schöne Wetter und die geschichtsträchtige Atmosphäre.

Wir folgen den Wegweisern, vorbei an verschieden Türmen und kleinen Gärten, die an der Stadtmauer angelegt sind. Als der Wegweiser an einer Wegkreuzung aus dem Ort hinaus Richtung Kreuzkapelle zeigt, beschließen wir der Stadtmauer weiter zu folgen und Eibelstadt noch nicht zu verlassen.

Am Federolfs-Turm, auch „Dicker Turm“ genannt, erleben wir eine Überraschung. Der Turm ist geöffnet und wir nutzen die Gelegenheit die ehemalige Wohnung städtischer Bediensteter von innen zu besichtigen.

Wieder zurück auf dem Kulturweg verlassen wir Eibelstadt über die Weinlage „Kapellenberg“. Auf einer Infotafel erfahren wir, dass Eibelstadt auch für seine „Lügensteine” berühmt ist. Bei diesen Steinen handelt es sich um eine der bekanntesten Fossilienfälschungen der Wissenschaftsgeschichte.

Auf ebenen Terrain geht es, vorbei an Streuobstwiesen und einem ehemaligen Jüdischen Friedhof nach Lindelbach. Am Ortseingang gönnen wir uns an den Zwetschgenbäumen noch einen kleinen Vitaminschub.

Wir laufen talabwärts durch den Altort und am neuen Wohngebiet wieder hinauf in die Weinberge. Kurz darauf erreichen wir den Lindelbacher Muschelkalksteinbruch. Und hier ist „the best place“ für ein kleines Mikro-Abenteuer.

Der historische Steinbruch ist ein Naturdenkmal. Auf dem weitläufigen Areal befinden sich zahlreiche Zeugnisse des Muschelkalk-Abbaus. Darunter der 1936 errichtete hölzerne Derrick-Kran.

Der Steinbruch ist frei zugänglich, aber mit einem Elektrozaun umgeben, weil das Gelände zeitweise von Ziegen beweidet wird. Für den Besuch des Steinbruchs empfiehlt sich festes Schuhwerk, da das Gelände teilweise sehr abschüssig ist.

Hier im Steinbruch ist auch der Lebensraum von einigen zum Teil seltenen Tierarten. Es wurden unter anderem Gelbbauchunken, Teichmolche und Springfrösche ausgewildert.

In unmittelbarer Nähe des Steinbruchs befindet sich das Fanni-Haus. Es diente mit einer beheizten Gaststube der Versorgung der Steinhauer. Es wurden hier aber nicht nur die Steinhauer bewirtet, sondern auch die umliegende Bevölkerung. Benannt ist das Kantinenhäuschen nach der damaligen Wirtin Fanni, die 2008 im Alter von über 90 Jahren verstarb.

Auf dem Weg zurück nach Theilheim liegt die „Station Lützelquelle”. Hinter der Infotafel führt ein Pfad in den Wald hinein. Folgt man diesem Pfad, gelangt man über Trampelpfade zu den Mauerresten der früheren Ansiedlung. Auch die abgesenkten Teichbereiche sind gut sichtbar.

Nachdem wir noch einmal die Autobahn A3 überquert haben, geht es durch den Theilheimer Wald zurück zum Sportplatz in Theilheim.

Sonnengerötet und beglückt, diese abwechslungsreiche und top ausgeschilderte Wandertour entdeckt zu haben, fahren wir nach Eibelstadt um den Tag in einer der gemütlichen Heckenwirtschaften ausklingen zu lassen.

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