【Beitrag enthält Werbung】
Ich bin mit einem Bekannten zum Radfahren verabredet und da ich nicht wirklich ein begeisterter Radfahrer bin, war es die Aussicht auf eine leckere Brotzeit und ein kühles Radler, die mich überzeugt hat, mein altes Mountainbike wieder aus dem Keller zu holen.
Wir treffen uns in Würzburg auf dem Parkplatz an der Talavera. Nachdem wir den Luftdruck in den Reifen und die Einstellung der Sattelhöhe überprüft haben, geht’s los. Unser Ziel: der Biergarten in Himmelstadt.
Wir radeln linksseitig vom Main über die Mainwiesen, auf denen so wundervolle Veranstaltungen wie das Umsonst & Draußen-Festival oder das Afrika-Festival stattfinden und gelangen auf den „Abschnitt 8“ des MainRadwegs, der stadtauswärts am Skatepark und dem Grillplatz vorbeiführt.
Kurz vor dem Kloster Oberzell befindet sich eine kleine Felsenquelle und ich könnte bereits einen ersten kurzen Stop einlegen um mich zu erfrischen. Da wir aber gerade einmal 5 Kilometer geradelt sind, verkneife ich mir meinen Wunsch.
Ein gemütliches Bier nach Feierabend
In Margetshöchheim stoppen wir kurz an der Brücke die nach Veitshöchheim führt und schauen zu, wie eines der Linienschiffe die zwischen Würzburg und Veitshöchheim verkehren auf der anderen Mainseite anlegt.
Ich weise meinen Bekannten auf die Büchertausch-Regale hin, die an der Brücke beidseitig vom Main angebrachten sind und auf die sehr einladenden Liegebänke, von denen ich immer wieder gerne Bilder auf meinem Instagram-Account what_gerald_likes poste.
Mein Bekannter sieht diese Bänke mehr als Einladung, um dort gemütlich nach Feierabend ein Bier vom Marokkaner-Bräu zu trinken, das hier in Margetshöchheim gebraut wird.
Fun Fact: Entstanden ist der Name Marokko für den Ort Margetshöchheim übrigens kurz nach dem zweiten Weltkrieg. Viele Margetshöchheimer sind damals in Würzburg zur Schule oder auf die Arbeit gegangen. Um nach Würzburg zu kommen mussten sie zunächst mit der Fähre den Main nach Veitshöchheim überqueren und von dort mit dem Zug weiter fahren. Da die Fähre oft Verspätung hatte, kamen sie häufig völlig abgehetzt am Bahnhof an, wo sie von den Veitshöchheimern spöttisch empfangen wurden: „A da sinn ja die Marogganer vo Üwersee! Jetzt kann der Zuch komm.“
Wir fahren weiter und als wir kurz darauf am Erlabrunner Badesee vorbeikommen, erhalte ich die nächste Streckeninfo. Wir haben die ersten 12 Kilometer auf dem „Abschnitt 8“ des MainRadwegs geschafft. Und weil das bereits die Hälfte der Strecke ist und ich mich gut in meinem Sattel fühle, genieße ich die Fahrt, vorbei an Weinbergen und schroffen Muschelkalkfelsen auf der anderen Mainseite.
Von Zellingen sind es nur noch wenige Kilometer bis Himmelstadt und als ich die Schleuse in Himmelstadt sehe, kann ich es gar nicht glauben, dass ich die 24 Kilometer ohne größere Anstrengung geradelt bin.
Im Biergarten Downtown belohnen wir uns mit einem kühlen Radler. Für eine Brotzeit ist es noch zu früh und so beschließen wir, die wenigen Kilometer nach Laudenbach zu radeln um gegenüber dem Biergarten am Schloß eine Runde Minigolf zu spielen und dann dort etwas zu essen.
Mit vollem Magen geht es im Tempo der Standup-Paddler, die wir auf dem Main sehen, zurück nach Himmelstadt. Wir unterhalten uns ein wenig über die Trendsportart, von der mein Bekannter total begeistert ist. Er hat sich schon öfters in Würzburg ein Board ausgeliehen und auch ich bekomme durch seine Erzählung Lust darauf, das einmal auszuprobieren und mir eine Einzelstunde zu buchen.
Post fürs Christkind
In Himmelstadt stellen wir unsere Räder wieder am Biergarten Downtown ab und laufen am Main entlang Richtung Schleuse. Wir wollen zum Weihnachtspostamt, um zu sehen wo die 80.000 Briefe ankommen die jedes Jahr dem Christkind geschickt werden. Unser Weg führt an einem künstlich angelegten Bachlauf vorbei, der mit Obstbäumen gesäumt ist unter denen man auf Bänken ein schattiges Plätzchen zum Ausruhen findet.
Auf dem Weg befinden sich Schautafeln die zum Philatelisten-Lehrpfad gehören, was für uns nicht besonders spannend klingt, für echte Fans von Briefmarken aber bestimmt sehr informativ ist. Weitaus interessanter ist für uns der Ökologische Weinlehrpfad mit ausgewählten Tafeltrauben, der zum studieren der Infotafeln und zum Verweilen einlädt.
Während wir überlegen, ob die Trauben schon verzehrfähig sind, fällt unser Blick auf ein schlumpf-blaues Haus. Wir laufen darauf zu und sehen ein Schild Fischerhütte und eine Preistafel die uns verrät dass es bald wieder Steckerlfisch gibt. Wir notieren uns den Termin.
Neben dem Weinlehrpfad ist ein NaturSchaugarten. Hier entdecken wir Duftpflanzen, Kräuterbeete, eine Blumenwiese und eine bepflanzte Trockenmauer. Und dazu wieder jede Menge Infotafeln.
Vom NaturSchaugarten laufen wir, über einen Spielplatz, zum Besucher-Parkplatz. Hier scheint ein Hotspot für Wanderfreunde zu sein, denn Wegweiser informieren über verschieden ausgeschilderte Wanderwege mit Streckenlängen zwischen 7 und 11 Kilometern.
Auf einem kurzen Weg, der hinauf zur Brücke führt an der sich die historische Poststelle mit der Ausstellung Weihnachtspostamt befindet, entdecken wir eine spezielle Rosenzüchtung. Die Grande Amore – die Himmelstädter Weihnachtsrose. Wir überqueren die Straße und finden direkt an der Poststelle den Briefkasten mit der Aufschrift Post fürs Christkind. Und natürlich haben wir unsere Wunschzettel vergessen.
Das stimmt uns ein wenig traurig, zumindest tun wir so, denn dadurch haben wir einen Grund noch einmal zum Biergarten zurückzugehen und uns mit einem erfrischenden Radler zu trösten. Wir nehmen diesmal den Weg über die Mainstraße und beim Hinweisschild zum Cafe Neue Wege werden wir neugierig. Wir biegen in die Gasse ab und das Plakat „Heute Ruhetag“ lässt mich an die Wandertour in der Fränkischen Schweiz denken. Ich muss schmunzeln.
Zwei sympathische Markenbotschafter
Der Biergarten ist mittlerweile gut besucht und wir finden an einem Tisch platz, an dem bereits ein Pärchen sitzt. Wir kommen relativ schnell mit ihnen ins Gespräch und beim Thema NaturSchaugarten erfahren wir, dass es auf der anderen Mainseite einen Landgarten gibt, in dem man Führungen mit Themen wie Gartenkunst und Pflanzenverwendung buchen kann, was ich sehr spannend finde. Ich schreibe mir eine Notiz in mein iPhone.
Vom Thema Natur und Garten kommen wir aufs Thema Wandern. Und weil die Beiden aus dem Ort sind, können sie uns einiges zu den ausgeschilderten Wanderwegen erzählen. Dazu bekommen wir noch den Tipp für die Weinbergswanderung im Juni die an der Kapelle Maria an der Kelter beginnt und über den 4 Kilometer langen Rundweg vorbei an der Weinscheune, dem Weinbau Gehrsitz und dem Weinhaus Pröstler führt, wo man neben tollen Weinen der Weinlage Himmelstadter Kelter mit Wildschweinbratwürsten, Flammkuchen und Steaks verköstigt wird.
Das lässt mich an gemütliche Abende in diversen Heckenwirtschaften denken. Und als ich das erwähne, bekommen wir von den zwei sympathischen „Markenbotschaftern“ die Anregung einen geselligen Abend in der Winzerstube Hilpert oder in der Winzerstube der Familie Diel zu verbringen.
Es ist Zeit für die Rückfahrt. Wir bedanken uns bei den Beiden für die angenehme Unterhaltung und die vielen interessanten Informationen und Anregungen – eine bessere Werbung für ihren Ort hätten die Beiden nicht machen können.
Während wir auf dem „Abschnitt 8“ des MainRadwegs mainaufwärts Richtung Würzburg radeln, lassen wir den Tag noch einmal Revue passieren und kommen zu dem Ergebnis:
Himmelstadt ist ein abwechslungsreiches Ausflugsziel für alle, die eine Stadtflucht am Wochenende planen!