GrimmHeimat NordHessen: Meine Tage der Entschleunigung (1)

bad karlshafen

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Mit dem Ziel, einfach mal einen Gang herunterzuschalten und mit etwas mehr Ruhe alles viel bewusster wahrzunehmen, bin ich am Wochenende nach Bad Karlshafen gefahren um in der Entschleunigungsregion GrimmHeimat NordHessen ein paar Tage zu entspannen und die herrliche Landschaft mit ihren uralten Wäldern, den märchenhaften Schlössern und der regionalen Küche bewusst zu genießen.

MONTAG

Nach einer weiteren Nacht im Dachzelt-Garten von Sabine Lansing starte ich mit einem ausgewogenen Frühstück auf der Terrasse des Hühnerstalls in den Tag. Während ich mir mein Müsli schmecken lasse kommt Sabine vorbei und ich erzähle ihr vom Wochenende und den vielen Veranstaltungen am „Tag der Entschleunigung“. Sehr interessiert war sie am Waldbaden mit Jessica Schmitz und der KAHA-Entspannungseinheit mit der Feelgood-Expertin Petra Krüger. (Hier geht’s zum Beitrag)

Nach dem Frühstück fahre ich nach Bad Karlshafen zur Tourist-Info um mir Unterlagen für meine morgige Tour zum Weser-Skywalk zu besorgen. Heute möchte ich erst einmal die Kurstadt Bad Karlshafen erkunden. Anfangen möchte ich mit einem Stadtrundgang um den Barockhafen und freue mich, dass mir Geschäftsführerin Nina Fremder anbietet, mich dabei zu begleiten.

Das erste das mir auffällt, als wir von der Tourist-Info auf die andere Straßenseite zum Hafenbecken wechseln, sind die einheitlich weißen Häuser. NIna Fremder erzählt mir, dass im 17. Jahrhundert die einlaufenden Schiffe hier wie in einem Schlosshof empfangen werden sollten.

Gleich zu Beginn der Häuserreihe steht das älteste Haus der Stadt, in dem sich heute der Gasthof „Landgraf Carl“ befindet. Ein paar Häuser weiter entdecke ich an der Front des Rathauses die Buchstaben CLZH und erfahre, dass sie für Carl Landgraf zu Hessen stehen, dem Gründer der heutigen Kurstadt.

Wir betreten das Rathaus und sehen im Erdgeschoss ein Idealmodell der von Landgraf Carl geplanten Industrie- und Handelsstadt. Der Grundriss der Stadt zeigt eine strenge Symmetrie mit verschiedenen Einzelgebäuden und Straßenzügen, die sich um das Hafenbecken herum gruppieren. Ein Teil der Gebäude wurde aber nie gebaut.

Wir werfen noch einen Blick in den Rosengarten hinter dem Rathaus und laufen dann weiter zum ehemaligen Zollhaus das sich an der rechten Ecke der Häuserzeile befindet. Dort folgen wir dem Diemel-Kanal bis zum Invalidenhaus, das als Altersruhesitz für Offiziere und Mannschaften des hessischen Heeres errichtet wurde.

Am Ende der Carlstraße entpuppt sich eine Skulptur in einer Grünanlage als Antriebsachse einer Dampflock. Sie soll an die älteste Bahnlinie in Hessen erinnern.

Wieder zurück an der Tourist-Info bedanke ich mich bei Nina Fremder für den spannenden Stadtrundgang und bekomme zu den von mir angefragten Info-Broschüren noch ein kleines Säckchen Original Karlshafener Siedesalz.

Tipp: Während der Sommersaison findet in Bad Karlshafen jeden Sonntag um 13:30 Uhr eine öffentliche Stadtführung statt. Los geht es ab der Tourist-Info.

Im Reich der Baumriesen

Für den Nachmittag habe ich einen Ausflug nach Sababurg geplant. Dort gibt es neben einem Tierpark und dem Dornröschenschloß auch einen Urwald!

Der Urwald Sababurg ist eines der Highlights im Naturpark Reinhardswald. Es soll dort knorrige, alte Hute-Eichen, einen meterhoher Adlerfarn und mystische Gebilde aus Totholz zu bestaunen geben.

Ich erreiche den Tierpark Sababurg und fahre noch ein kurzes Stück auf der Sababurger Straße Richtung Beberbeck zum Wanderparkplatz „Drecktor“.

Auf der gegenüberliegenden Straßenseite befindet sich der Startpunkt zu den drei markierte Rundwegen durch den Urwald. Da alle drei Wege miteinander verbunden sind und zusammen eine Länge von 8,3 km haben, beschließe ich den Urwald komplett zu erkunden.

Schon nach wenigen Metern spüre ich diesen Urwaldcharakter, der vor allem dadurch entsteht, dass der Wald sich weitestgehend selbst überlassen wird. Überall liegen „Baumruinen“ und Totholz in beachtlicher Menge herum, was dem Wald seinen urwaldartigen Eindruck verleiht.

Der Weg schlängelt sich auf schmalen Pfaden und weichen Waldwegen durch den dichten Wald. Empfindliche Stellen überquere ich auf Holzstegen, die auch zu den spektakulärsten Baumriesen führen.

Neben den beeindruckenden bis zu 600 Jahre alten Hute-Eichen wachsen hier auch Buchen, Hainbuchen, Birken und andere heimische Gewächse. Lichtungen werden von bis zu zwei Meter hohem Adlerfarn eingenommen und es wächst ein beeindruckender Sekundärwald heran. Der außerordentlich hohe Anteil an Totholz ist Lebensraum für Pilze, Flechten und über 2.000 Insektenarten, den es in diesem Umfang anderswo nur sehr selten gibt.

In Hessen trinkt man Ebbelwoi

Völlig begeistert von diesem Naturabenteuer kehre zum Wanderparkplatz zurück. Und weil der Urwald mit seinen bizarren Gebilden aus Bäumen, Wurzeln und Totholz an vielen Stellen auf mich wie eine Kulisse für mystische Sagen gewirkt hat, habe ich noch Lust auf einen Abstecher zum Dornröschenschloß.

Die Sababurg, auch als Dornröschenschloss bekannt, thront hoch über dem Tierpark. Mit ihrem prächtigen Rosengarten und den Türmen soll die Sababurg den Gebrüdern Grimm für ihr Märchen „Dornröschen“ als Vorlage gedient haben. Ich laufe den steilen Berg zum Schloß hinauf und lasse mich von der Schloßanlage verzaubern.

Tipp: Die Außenanlage mit Burggarten, das Brüder-Grimm-Denkmal, der Dornröschenturm, die Palas-Ruine und der Märchenrundgang "Dornröschen" können von Ostern bis Oktober an den Wochenenden und Feiertagen von 10-18 Uhr auf eigene Faust besichtigt werden.

Anschließend fahre ich zurück nach Bad Karlshafen und suche mir an der Kurpromenade einen freien Platz im Biergarten vom Hotel und Restaurant Weserdampfschiff.

Das Restaurant, das im Jahre 1835 vom Fährmann und Fischer Christian Schröder erbaut wurde, ist für seine Küchenphilosophie bekannt. Die Gerichte, die größtenteils auf Produkten basieren, die bereits die hugenottischen Stadterbauer verwendeten, werden mit viel Liebe auf den Teller gezaubert.

Bei der Speiseauswahl lasse ich mir von der super freundlichen Servicekraft gerne helfen und folge ihrer Empfehlung: in Mandelbutter gebratene Filets von der Reinhardswälder Forelle mit Gemüse von Fenchel und geschmolzenen Cocktailtomaten. Dazu in Butter geschwenkte Rosmarinkartoffeln.

Auf meine Frage, was ein Hesse dazu trinken würde, kommt die prompte Antwort: Ebbelwoi und meint damit den Apfelwein „Alter Hochstädter“

Der besondere Tipp: Über 140 Gastgeber schenken den Gästen ab einer Übernachtung die Gästekarte MeineCardPlus. Mit dieser kann man über 140 Freizeitangebote und Erlebnisse komplett kostenfrei in Nordhessen erleben, sowie den ÖPNV nutzen.

Nach einem fantastischen Essen mache ich noch einen kurzen Spaziergang an der Kurpromenade entlang zum Gradierwerk. Danach fahre ich nach Helmarshausen zurück und lasse diesen wunderschönen und entspannten Tag mit meiner Gitarre im Dachzelt-Garten auf der Terrasse vor dem Hühnerstall ausklingen.

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