Unterwegs im Ferienland Donau-Ries: Das Erlebnis-Geotop LINDLE

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Vor circa 15 Millionen Jahren raste ein mindestens eintausend Meter großer Asteroid und ein etwa hundertfünfzig Meter großer Trabant auf die Erde zu. Als Beide mit einer Geschwindigkeit von rund 70.000 Kilometern pro Stunde zwischen der heutigen Schwäbischen Alb und der Fränkischen Alb einschlugen, erzeugten sie zwei Krater mit fünfundzwanzig und vier Kilometer Durchmesser. Es entstanden das Nördlinger Ries und das Steinheimer Becken.

Das Nördlinger Ries ist nahezu kreisrund und liegt liegt rund 150 Meter unterhalb der umgebenden Hochflächen der Schwäbisch-Fränkischen Alb. Der Krater ist aufgrund seiner Größe nur aus der Luft deutlich zu erkennen. Vom Boden aus erscheint der Kraterrand ringsum als eine bewaldete Hügelkette am Horizont.

Die geologischen und naturkundlichen Besonderheiten des Rieses, kann man im Erlebnis-Geotop „Lindle“ entdecken und erleben. Der Geopark-Lehrpfad befindet sich im Nördlinger Ortsteil Holheim. Der aufgelassene Steinbruch gilt wegen den besonderen Tier- und Pflanzenvorkommen als ein ökologisch sehr hochwertiges Biotop.

Auf dem 3,3 km langen Lehrpfad beschreiben 13 Ereignistafeln detailliert die jeweiligen Besonderheiten des Areals und für Kinder gibt es einen eigens angelegten, 1,8 km langen Kinder-Erlebnispfad mit 10 leicht verständlichen Informationstafeln.

Zusätzlich bieten eine Aussichtsplattform und fünf weitere Aussichtspunkte eine herrliche Sicht über das Steinbruchgelände, auf die Riesränder und in den Rieskessel.

Grund genug für eine kleine Entdeckungsreise durch das Erlebnis-Geotop „Lindle“.

Auf dem Lehrpfad durch das Erlebnis-Geotop Lindle

Von Nördlingen kommend fahren wir auf der Bundesstraße B466 etwa 5 Kilometer in südlicher Richtung und biegen auf Höhe der Kreuzung Holheim in Richtung „Herkheim“ ab. Dort folgen wir der Ausschilderung zum Geopark. Kurz hinter dem Literaturcafé in Holheim finden wir einen Parkplatz in der Sackgasse „Am Lindle“.

Eine große Infotafel und aufgestellte Wegweiser zeigen uns den Weg in den Steinbruch. Im Eingangsbereich entdecke ich vor einer Felswand die Hinweistafel „Hier dürfen Sie Steine klopfen“

Die hier liegenden Gesteinsbrocken stammen aus verschiedenen Wänden des Steinbruchs. Sie dienen als Klopfstelle für Besucher, die selbst versuchen möchten in den Blöcken Flint- oder Feuersteine zu finden, die von unseren Vorfahren zu Werkzeugen verarbeitet wurden.

Auf dem Weg durch den „Kessel“ des ehemaligen Steinbruchs, haben wir einen fantastischen Blick auf die verschiedenen Felswände. An den Wänden erkennt man aufgebogene Kalkbänke, sowie Schollen aus rotbraunem Eisensandstein. Andere Bereiche fallen durch eine intensive Zerklüftung in kleinstückige Brocken auf.

Eine kleine Ziegenherde, die hinter einem eingezäunten Bereich lebt, übernimmt die Aufgabe den Pflanzenbewuchs niedrig zu halten und die Verbuschung zu verhindern. Das ist wichtig, da sich das Erlebnis-Geotop „Lindle“ in einem Fauna-Flora-Habitat-Gebiet befindet und der Steinbruch und die Felswände aus naturschutzrechtlichen Gründen offen gehalten werden müssen.

Bevor es auf einem steinigen Weg nach oben auf die erste Plattform-Ebene geht, machen wir noch einen kurzen Abstecher zu den Flachwassertümpeln, die temporär in den Mulden des Steinbruchs entstehen. Sie stellen Laichgewässer für Amphibien und Entwicklungsraum von Insektenlarven dar und sind damit auch Lebensraum von Vögeln und Kleinsäugern.

An den PIcknickplätzen auf der ersten Plattform-Ebene haben wir einen herrlichen Ausblick auf Nördlingen und die angrenzende, bewaldete Marienhöhe, die Teil des Inneren Ringes des Rieskraters ist.

Von den Picknickplätzen führt ein Waldweg um den Steinbruchsrand herum zu einer Aussichtsplattform. Das Waldstück durch das wir laufen ist ein Niederwald. Hier fallen uns die schmalen Sommerlinden ins Auge, die sich aus den Wurzelstöcken regenerieren und neben der Hainbuche typisch für die Waldwirtschaftsform Niederwald sind.

Die Aussichtsplattform, von der aus man das ganze Geotop überblicken kann, ist aus sicherheitstechnischen Gründen leider gesperrt. Doch auch neben der Aussichtsplattform haben wir einen fantastischen Ausblick auf die offenen Felswände des Steinbruchs. Sie sind von großer Bedeutung für die Vogelwelt. Als Ersatzlebensräume für natürliche Felswände dienen sie mit ihren Felsvorsprüngen und Felsspalten zum Beispiel als Brutplatz.

Wir folgen dem Waldweg entlang der Hangkante um den Steinbruch herum zu einer hölzernen Aussichtsplattform. Hier haben wir einen wundervollen Ausblick auf den angrenzenden Steinbruch Siegling – das Grundstück ist in Privatbesitz und kann leider nicht betreten werden.

Fun Fact: 
Im August 1970 führte die Crew der Apollo 14-Mission im Steinbruch Siegling ein Feldtraining durch. Die Astronauten sollten die für Impaktkrater typischen Gesteine kennenlernen. Um sich geologisch auf ihre Mondmission vorzubereiten, studierten sie im Steinbruch Siegling die inverse (umgekehrte) Lagerung der Impakt-Gesteinsformationen.

Von der Ausschtsplattform laufen wir das kurze Stück am Steinbruchsrand durch den Wald hinunter nach Holheim und fahren zurück nach Nördlingen.

Hier genießen wir, im Cafè OHNE UMWEG, die sich dem Thema „Nachhaltigkeit widmen, leckere Kuchen, die ausschließlich mit Bio-Dinkelmehl gebacken werden und selbstgemachte, pikante Aufstriche zu knusprig gebackenem Steinofenbrot.

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