Ein Jahr im Weinberg: Februar

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Viele Winzer*innen haben bereits Anfang Januar, mit dem Rebschnitt begonnen und auch im Februar müssen noch in vielen Weinbergen die Reben auf ein bis zwei Fruchtruten zurückgeschnitten werden. Da es sich beim Rebschnitt um reine Handarbeit handelt, ist es eine zeitaufwändige Arbeit und dauert je nach Sorte, Stock- und Zeilenabstand ungefähr 60 bis 100 Stunden pro Hektar (was in etwa 3-4 Minuten pro Rebstock entspricht).

Beim Rebschnitt werden zuerst die frostfreien Lagen mit frostharten Sorten, wie zum Beispiel der Riesling, geschnitten. Bei frostempfindlichen Sorten oder in schwachwüchsigen und frostgefährdeten Weinbergen erfolgt der Rebschnitt hingegen möglichst spät. Der Rebschnitt sollte grundsätzlich bis zur ersten Aprildekade beendet sein, bevor sich der Boden erwärmt und die Rebsäfte wieder anfangen zu fließen.

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Beim zurückschneiden der Reben begutachtet der Winzer auch den Zustand der Drähte und Spaliere, die den Reben in den kommenden Monaten als stabile Wachstumshelfer dienen sollen. Winterliche Temperaturen und widrige Witterung sorgen immer wieder für Beschädigungen, die mit frischen Drähten und Holzpfählen repariert werden müssen.

Weinreben verzeihen Schnittfehler

Auch Marion und Konrad Öchsner aus Leinach haben für Ende Februar den Rebschnitt in ihren Weinbergen im Naturschutzgebiet „Berg bei Unterleinach“ und an der „Steige“ geplant. Und weil ich wieder mitkommen darf, freue ich mich darauf vielleicht auch einmal die Winzerschere in die Hand nehmen zu dürfen.

Auf dem Tagesplan stehen die Rebstöcke der Silvaner-Rebe. Im Weinberg angekommen erhalte ich zu meinem Erstaunen doch tatsächlich ein Paar Arbeitshandschuhe und eine Winzerschere von Konrad mit dem Kommentar ausgehändigt „Du kannst gleich mit anfangen. Marion zeigt dir wie es geht und dann darfst du loslegen – und keine Sorge, Weinreben verzeihen Schnittfehler.“ Sein Grinsen verrät mir aber, dass es so einfach dann doch nicht ist.

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Zunächst erklärt mir Marion noch einmal den Aufbau der Rebe. Sie beginnt mit dem Rebstamm, der den Rebstock stabilisiert und zur Durchleitung von Nährstoffen dient. An ihm sitzen zwei Rebschenkel. Aus den Rebschenkeln treiben die Fruchtruten. An ihnen entwickeln sich die Augen, aus denen Blätter und Trauben wachsen. Am Ende der Ruten sind die Ranken. Diese Kletterorgane umklammern jeden Widerstand.

Jetzt folgt der praktische Teil

Beim Rebschnitt, erzählt mir Marion, werden alle Triebe aus dem Vorjahr bis auf ein bis zwei Ruten zurückgeschnitten. Außerdem wählt man einen weiteren Trieb als „Zapfen” aus, der nach nur etwa 3 – 4 cm, mit entsprechenden „Augen”, abgeschnitten wird. Aus ihm kann im nächsten Jahr dann eine neue Fruchtrute gewählt werden. Das abgeschnittene Holz wird noch verkleinert und bleibt in der Rebzeile liegen. Im Frühjahr wird es dann beim Umpflügen des Bodens mit eingearbeitet. Das sorgt für eine natürliche Humusanreicherung.

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Jetzt folgt der praktische Teil und ich merke sehr schnell, dass es wichtig ist jeden einzelnen Stock zu begutachten und individuell zu bearbeiten. Welcher Trieb letztendlich die bessere Fruchtrute oder der bessere Zapfen wird ist manchmal gar nicht so leicht zu entscheiden. „Es gibt da keine hundertprozentige Lösung“ sagt Konrad. „Manchmal sind die Triebe durch den Schnitt im Vorjahr relativ weit oben. Dann empfiehlt es sich, die Fruchtrute und Zapfrebe so zu wählen, dass man sie später gut nach unten biegen kann.“

Jetzt hat mich doch ein wenig der Mut verlassen und ich begnüge mich damit Marion zu unterstützen, indem ich an jedem Rebstock eine Vorarbeit leiste und die Fruchtruten mit den Trieben aus dem Vorjahr entferne.

Nach getaner Arbeit geht es zurück nach Leinach. In der hauseigenen Winzerstube, in der auch die Weinverkostungen stattfinden, wartet noch eine herzhafte Häckerbrotzeit und ein leckeres Glas Glühwein auf mich. Während wir unser gemeinsames Jahr im Weinberg, das im vergangenen Jahr im März mit dem Thema „Reberziehung“ begonnen hat, noch einmal Revue passieren lassen, verrät mir Konrad, dass für dieses Jahr der Anbau einer neuen Rebsorte geplant ist und ich beim Pflanzen gerne dabei sein darf.

Um welche Rebsorte es sich dabei handelt und welche Faktoren auf die Entscheidung Einfluss genommen haben, könnt ihr dann in meinem Beitrag lesen!

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Mein Käse-Wein-Match im Februar

Wein und Käse sind das Traumpaar unter den vielen kulinarischen Genüssen. Sie gelten dank ihrer unglaublichen Vielfalt und jahrhundertealten Tradition als Kulturgüter. Kein Wunder, dass Käse und Wein für Feinschmecker ein unerschöpfliches Thema sind.

Wenn die Beziehung zwischen Käse und Wein stimmt, lassen sich die jeweiligen Geschmacksnuancen perfekt zu einem tollen Genusserlebnis verbinden. Doch jede Käsesorte hat ihre eigenen Bedürfnisse und passt nicht zu jedem Wein.

Heute verrate ich euch, welcher Wein ein perfektes Match mit Frischkäse erzielt und habe noch einen tollen Rezeptvorschlag für einen Frischkäse-Dip!

FRISCHKÄSE ist der einzige Käse, der nicht reifen muss und direkt nach der Herstellung verzehrt werden kann. Mit seinem angenehm frischen Geschmack und seiner Wandlungsfähigkeit verfeinert Frischkäse jede Mahlzeit: als Brotaufstrich oder Dip, gesüßt als Dessert und im Kuchen oder naturbelassen mit Obst oder Rohkost. 

Für ein perfektes Match gilt: Je cremiger der Frischkäse, desto mehr Säure darf der Wein haben.

Als idealer Partner für einen milden cremigen Frischkäse empfiehlt sich ein säurearmer, fruchtbetonter Weißwein mit dezenter Restsüße wie z.B. ein lebhaft leichter Silvaner oder ein lieblicher Müller-Thurgau.

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Geschmacksvielfalt erleben

SILVANER ist Vielfalt. Ein unkomplizierter Sommerwein, ein geschmeidiger, cremiger Barriquewein, ein gut entwickeltes, elegantes und lebhaftes Grosses Gewächs oder ein intensiver lang anhaltender Edelsüßer. Alles ist möglich. Die Rebsorte spiegelt perfekt sein Terroir wieder und verbindet die erdigen Töne mit zarten fruchtigen Aromen und milder Säure.

MÜLLER-THURGAU ist süffig. Ein geschmacklich leicht zugänglicher Wein der aufgrund seiner harmonischen Charaktereigenschaften gerne getrunken wird. Die Rebsorte reift früh und liefert süffige, manchmal blumige, mit einem feinfruchtigen Muskataroma versehene Weine. Der Ausbau erfolgt meist in Edelstahltanks, mit denen gut die Frische und der Sortenduft  erhalten werden kann.

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Rezeptvorschlag für einen Frischkäse-Dip

Kräuter-Radieschen-Dip

ZUTATEN (für 4 Personen)
1 Bd. Radieschen
1/2 Bd. Schnittlauch
1/2 Bd. Petersilie
1/2 Bd. Kerbel
300g Natur-Frischkäse (fettarm)
Jodsalz mit Fluorid
Weißer Pfeffer

ZUBEREITUNG

Den Schnittlauch waschen, trocken schütteln und in feine Röllchen schneiden. 

Die Petersilie und den Kerbel waschen, trocken schütteln, Blätter von den Stielen streifen und fein hacken. 

Die Radieschen putzen, waschen und fein würfeln. 

Etwas Schnittlauch, Petersilie, Kerbel und Radieschen zum Garnieren beiseite stellen. 

Den Frischkäse in eine Schüssel geben und glatt rühren. 

Die restliche Kräuter und Radieschen in die Schüssel geben und verrühren. 

Mit Salz und Pfeffer abschmecken. 

Den Dip in einer kleinen Schale anrichten, mit bei Seite gestellten Kräutern garnieren und mit einem knusprig frischen Baguette und einem lebhaft leichten Weißwein genießen.

Ich wünsche euch viele schöne Genussmomente und ein vergnügliches „dippen“!