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Nachdem die Winzer:innen im Juni die jungen Reben angebunden, die Doppeltriebe herausgebrochen und wild wachsende Rebzweige in der Drahtrahmenerziehung eingefangen haben, entwickeln sich im Juli die Beeren aus den Gescheinen und für die Winzer:innen beginnt erneut die Laubpflege.
Das Blattwerk ist unter der warmen Junisonne stark gewachsen und die Winzer:innen müssen nun wieder Ordnung im Weinberg schaffen.
Triebe, welche die Grenze am oberen Draht weit überschreiten, gefährden die Gesundheit und Stabilität des Rebstocks. Beim sogenannten „Wipfeln“ oder auch „Gipfeln“ schneiden die Winzer:innen die langen Triebe soweit zurück, dass nur etwa zwanzig Zentimeter über dem Draht verbleiben.
Mit dem „Aufbinden“ der Weinruten und dem „Einkürzen“ verfolgen die Winzer:innen gleich mehrere Ziele. Es geht ihnen um eine bessere Lichteinwirkung auf die Blätter, aber auch darum, dass das Laubwerk samt Trauben gut durchlüftet wird. Das schützt die Rebstöcke nicht nur vor Krankheiten, Schädlingen und Feuchtigkeit, sondern schenkt den Beeren auch größere Widerstandsfähigkeit gegen Sonnenbrand und fördert die Photosynthese.
Je größer die Trauben werden und je dichter die Beeren aneinander rücken, desto mehr ist anhaftende Feuchtigkeit zu fürchten. Ein Grund, warum die Laubpflege im Weinberg bis in den August hinein immer wieder auf dem Arbeitsplan steht.
Was das Grün auf dem Boden betrifft, greifen die Winzer:innen im Juli nur begrenzt ein. Bei gut gepflegten Weinbergen hält sich das Ökosystem zu diesem Zeitpunkt eigenständig in Balance und benötigt wenig menschliches Zutun. Die Winzer:innen entfernt daher lediglich das Unkraut.
Während die Winzer:innen mit Schere und Händen gegen das dichte Laub vorgehen, begutachten sie jeden Rebstock ganz genau. Besonders im Sommer ist die Gefahr von Krankheiten und Schädlingen sehr hoch und die Winzer:innen müssen sehr wachsam sein und schnell reagieren, wenn entsprechende Maßnahmen erforderlich sind.
Da Pflanzenschutz zum Schutze der Rebstöcke gegen Krankheiten einsetzt werden muss, werden die Mittel in so geringen Mengen wie möglich verwendet. Abhängig davon, ob es sich um biodynamisch arbeitende, um Bio zertifizierte oder konventionelle Winzer handelt, fallen die zugelassenen Mittel unterschiedlich aus. Doch es ist wichtig, denn die Weinbauern kämpfen um ihre Ernte, den Ertrag und nicht selten um ihre Existenz.
„Grüne Lese“ bei Marion und Konrad Öchsner
Konrad und Marion Öchsner wollen im Juli bei ihren Domina- und Zweigelt-Rebstöcken die grünen Trauben, die nicht so recht reifen wollen, entfernen und die Traubendichte am Rebstock ausdünnen, um die Qualität der Trauben zu erhöhen.
Dieses Verfahren, das in Frankreich „vendange verte“ genannt wird, heißt bei uns „Grüne Lese“. Die Ertragsreduktion durch manuelles Ausdünnen der Trauben ist im Weinbau eine typische Arbeit für den Juli.
Ich freu mich, wieder mit dabei sein zu dürfen. Marion erzählt mir, dass die Früchte, die nach diesem Arbeitsschritt am Rebstock verbleiben, sehr viel besser versorgt werden können. Alle Nährstoffe und Mineralien, welche die Pflanzen aufnehmen, verteilen sich nun auf weniger Trauben. Sie erhalten so mehr Extrakt und werden aromatisch dichter.
Wie genau das Ausdünnen geht, zeigt sie mir am Rebstock, den sie gerade bearbeitet: Der Rebstock hat 7 Triebe, an denen jeweils 2 bis 4 Trauben hängen. Beim Zurückschneiden wird ein Trieb auf 2 Trauben reduziert.
Es gibt aber auch noch andere Möglichkeiten der Qualitätsverbesserung durch Ertragsreduzierung. Konrad zeigt mir eine Traube mit einer sogenannten „Schulter“, einem überhängenden Teil des Stilgerüstes. Diese schneidet er mit seiner Winzerschere ab. Bei einer anderen Traube, mit einem sehr langen Stilgerüst, wird die Qualität verbessert, indem er sie in der Mitte teilt.
Für mich wird es langsam Zeit mich zu verabschieden und ich bedanke mich bei den Beiden, dass sie sich wieder ganz viel Zeit genommen haben, um mir die Arbeitsschritte die im Juli im Weinberg anfallen zu zeigen und zu erklären.
Während ich nach Hause fahre, freue ich mich bereits auf den August, wenn es wieder in den Weinberg geht und Marion und Konrad das Mostgewicht der Trauben messen werden, um den Reifeprozess besser einschätzen zu können….
Mein Käse-Wein-Match im Juli
Der roséfarbene Rotling-Wein ist mit dieser Bezeichnung vor allem in Franken, Rheinhessen und an der Mosel beheimatet. In Baden ist er als Badisch Rotgold bekannt, in Sachsen als Schieler und im Anbaugebiet Württemberg heißt er Schillerwein.
Für die Herstellung werden weiße und rote Trauben verwendet. Die Wahl der Traubensorte ist dabei den Winzer:innen überlassen. Die Beeren dürfen bereits einzeln eingemaischt sein, müssen jedoch zusammen gekeltert und vergoren werden.
Bis heute ist der Rotling eine Spezialität in Deutschland, da dieses Herstellungsverfahren so nur innerhalb der Landesgrenzen angewendet wird.
Der Rotling wird aufgrund der rosa bis hellroten Farbe sehr häufig mit dem bekannten Rosé verwechselt. Dabei unterscheiden sich diese beiden Weinsorten nicht nur bei der Herstellung, sondern auch im Geschmack.
Fun Fact: Der Rosé wird nur aus roten Trauben hergestellt. Diese werden nach nur kurzer Standzeit auf der Maische abgepresst. Da die Schalen der Trauben, in denen die meiste Farbe steckt, dem Prozess schneller entzogen werden, kann sich kein intensiver roter Farbton entwickeln. Dadurch entstehen auch weniger Gerbstoffe, was den Rosé frischer und fruchtiger macht.
Marion und Konrad Öchsner haben natürlich auch einen Rotling-Wein in ihrem Sortiment. Und natürlich darf ich ihn verkosten.
Konrad erzählt mir, dass der Rotling-Wein die perfekte Weinsorte für alle ist, die einen süßeren Wein bevorzugen. Außerdem kombiniert er die Frische eines Weißweins mit den typischen Rotweinaromen.
Der Rotling von Marion und Konrad Öchsner ist halbtrocken ausgebaut. Verwendet wurden dafür die weißen Müller-Thurgau-Trauben mit einem Anteil von 80 Prozent und die roten Dornfelder-Trauben mit einem Anteil von 20 Prozent.
Konrad erklärt mir, dass man nur Trauben miteinander kombinieren kann, die zur selben Zeit gelesen werden, damit sie auch gemeinsam gekeltert werden können.
Beim riechen am Glas kann ich die leichte Süße des Rotlings bereits wahrnehmen. Beim trinken gesellt sich dann noch ein fruchtiger Geschmack nach frischen Erdbeeren dazu.
Marion erzählt mir, dass der Rotling gerne im Sommer getrunken wird, da er sich aufgrund des feinfruchtigen Geschmacks und der Süße hervorragend für gesellige Abende mit Freunden eignet.
Und weil der Rotling ein prickelnder, frischer und süffiger Wein ist, reicht man dazu Fingerfood und kleine Snacks wie Gefüllte Tomaten mit Kräuterquark, Hüttenkäse mit frischem Obst oder mein absoluter Lieblingssnack: Tomaten-Muffins mit Parmesan und Parmaschinken.
Die 10 Besten kalorienarmen Snacks und natürlich das Rezept für die Tomaten-Muffins findet ihr im gleichnamigen Beitrag nur einen Maus-Klick entfernt.
Ich wünsche euch viele schöne Genussmomente und ein vergnügliches „schnabulieren“!