Der Panoramaweg Höllental und Mainblick

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Tourdaten:
Dauer: 2,5 Stunden
Länge: 7,7 Kilometer
Tourenart: Rundwanderung
Wegweisung: „Höllental und Mainblick“ 

In der Region rund um Schweinfurt gibt es unterschiedliche Themenwanderwege, die für ein echtes Wandererlebnis sorgen. Auf den gut ausgeschilderten Wegen mit Themen zu Natur, Geschichte und Kultur kann man die Region hautnah erleben.

Der abwechslungsreiche Rundweg „Höllental und Mainblick” führt durch einen schattigen Hainbuchenwald hinauf auf die Anhöhe zwischen Schweinfurt und Mainberg, wo man auf malerischen Pfaden zu Aussichtstürmen und traumhaft schönen Panoramaplätzen wandert, bevor es durch die Tiefen des Schweinfurter Stadtwaldes wieder zurück zum Ausgangspunkt geht.

Den Bramberg hinauf zum Schindturm

Ich starte meine Spazierwanderung am Parkplatz „Am Bramberg“ im Schweinfurter Stadtviertel Höllental im Deutschhöfer Grund und folge der Wegbeschilderung zum Hexenbrünnle. Das Brünnle speist, zusammen mit dem Höllenbach, den etwa 100 Meter entfernten Weiher hinter dem Parkplatz „Am Bramberg“, einem Biotop im Höllental das zahlreichen Tier- und Pflanzenarten eine Heimat bietet.

Neben dem Brünnle findet sich hier auch ein alter Grenzstein, dessen historische Bedeutung ich an der aufgestellten Thementafel nachlesen kann.

Ich wandere auf einem breiten Fußweg den Bramberg hinauf zum Schindturm und entdecke direkt am Wegesrand eine weitere Thementafel vor einem ungefähr 180 Jahre alten Speierling-Baum. Im Herbst entwickeln sich aus seinen Blüten 2 bis 4 Zentimeter große apfel- bis birnenförmige Früchte, die herb-säuerlich und apfelmusartig süßlich schmecken.

Am Schindturm angekommen, habe ich einen herrlichen Blick über das Höllental mit den Schweinfurter Stadtteilen Deutschhof und Hochleite. Eine Infotafel verrät mir, dass der Aussichtsturm ursprünglich wesentlich höher war. Auf dem Dach befand sich noch eine offene Aussichtsplattform, die aber wegen Baufälligkeit abgebrochen wurde.

Die Hüter der Weinbeeren

Bis zum nächsten Turm sind es nur circa 500 Meter. Ich laufe an Wiesen und Gärten entlang und erreichen den Beerhüterturm, der sich oberhalb eines Weinguts befindet. Benannt ist der Beerhüterturm übrigens nach den Hütern der Weinbeeren, die früher kurz vor der Weinlese die Trauben in den Weinbergen von Schweinfurt bewachten.

Vom Turm habe ich eine tolle Aussicht über die Weinlagen ins Maintal und kann oberhalb von Mainberg das Schloss Mainberg erkennen. Mein Blick geht Richtung Schweinfurt und ich entdecke hinter den Rebzeilen die Peterstirn, ein burgähnliches Gebäude, das heute Sitz der Schweinfurter Winzerfamilie Dahms ist.

Über die Mainleite zum Schloß Mainberg

Vom Beerhüterturm wandere ich auf dem Jägerpfad, entlang der Mainleite, zur Aussichtsterrasse Bismarckhöhe. Der schmale Fußpfad führt an Obst- und Weingärten vorbei, die teils von verwilderten Grundstücken und Steinmauern umrahmt sind und immer wieder den Blick ins Maintal freigeben.

An den gemütlichen Holzbänken auf der Bismarckhöhe mache ich eine Vesperpause. Während ich meine mitgebrachte Brotzeit verzehre, lasse ich den Blick über das weite Maintal bis zum Steigerwald und vom Schloss Mainberg bis zur Stadt Schweinfurt schweifen.

Frisch gestärkt wandere ich den Berg hinauf und komme an der über 200 Jahre alten Ernst-Sachs-Eiche vorbei. Die Eiche soll an die Ehefrau des Schweinfurter Industriellen Ernst Sachs erinnern, die von 1915 bis zum Zweiten Weltkrieg mit ihrer Familie das Schloss Mainberg bewohnte. Sie machte hier auf einer Bank gerne Rast, wenn sie zu Fuß nach Schweinfurt ging.

Fun Fact: Ernst Sachs war einer der Schweinfurter Großindustriellen, die Ende des 19./Anfang des 20. Jh. die Schweinfurter Wälzlager-Industrie prägten. Seine patentierte Fahrrad-Freilaufnabe revolutionierte das Radfahren. Sein Sohn Gunter Sachs, der 1932 auf Schloss Mainberg zur Welt kam, wurde als Bobfahrer, Fotograf, Kunstliebhaber und Jetsetter weltberühmt

Oberhalb von Mainberg, am Aussichtspunkt „Blick auf Schloss Mainberg“ habe ich eine traumhaft schöne Aussicht auf das Schloß, einem historischen und architektonischen Kleinod, das sich in Privatbesitz befindet.

Das Schloss liegt eingebettet in den Weinbergen der Weinlage Mainberger Schlossberg. Mit seinen wehrhaften Außenmauern bietet es einen beeindruckenden Anblick. Der Farbenfabrikant Wilhelm Sattler renovierte das Schloss 1822 im Renaissance und Gotik-Baustil. Seine Farbenfabrik stellte Anfang des 19. Jahrhunderts das „Schweinfurter Grün“ her – DIE Modefarbe in ganz Europa.

In den Tiefen des Hainbuchenwaldes

Mit einem traumhaft schönen Sonnenuntergang im Rücken geht es hinein in den Hainbuchen-Eichenwald und zurück zum Parkplatz „Am Bramberg“.

Der Waldboden ist bedeckt vom gefallenen Laub der Eichen und Buchenbäume und am herumliegenden Laubholz und am Boden entdecke ich Winterpilze wie die Gelbflechte, den Trompetenschnitzling und den Samtfußrübling.

Ich erreiche das ehemalige königliche Forsthaus „Dianalust“, das inmitten einer Wegkreuzung steht. Das Jagdhaus diente im 19. Jahrhundert den Revierjägern und reitenden Förstern als Stützpunkt. Heute nutzen mehrere geschützte Fledermausarten den Dachstuhl des Gebäudes als Tages- und Winterquartier.

Auf dem Weg zurück zum Parkplatz „Am Bramberg“ komme ich an der Abzweigung zum „Almrösl“ vorbei. Das Almrösl liegt mitten im Wald und ist eine urige Wirtschaft mit einem tollen Biergarten. Auf der Speisekarte finden sich hausgemachte fränkische Gerichte und herzhafte Brotzeitteller.

Vom Almrösl führen Treppenstufen hinab zum Hexenbrünnlein. Hier schließt sich die Wanderrunde. Auf dem Weg zum Parkplatz fällt mir ein schönes Zitat ein:

„Nur wo du zu Fuß warst, bist du auch wirklich gewesen.“

Johann Wolfgang von Goethe
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