Eckdaten:
Start: Am Alten Rathaus
Dauer: 2,5 Stunden
Highlights: das Museum Georg Schäfer, das Alte Rathaus, der Ebracher Hof mit der Städtischen Bücherei, die Pfarrkirche St. Johannis, das Zeughaus, das Höpperle am Châteaudun-Park, die Kunsthalle, die Heilig-Geist-Kirche, die Gutermann-Promenade, der Schrotturm
Die Industriemetropole Schweinfurt liegt in der Mitte Mainfrankens und ist eng mit technischen Innovationen verbunden, die die Welt verändert haben. Doch Schweinfurt ist keine reine Industriestadt, sondern vielmehr eine Stadt, in der Kunst, Kultur, Wissenschaft und Tradition erlebbar sind.
Begleitet mich bei meinem Stadtrundgang durch die Schweinfurter Altstadt mit ihren altfränkischen Kleinstadthäusern, kulturhistorischen Gebäuden und größeren Geschäftsbauten und erfahrt wo ihr die Magie feinster handgemachter Schokolade und edler Pralinen erleben könnt!
Von den Wehranlagen in die Altstadt
Wer in Schweinfurt einen kostenlosen Parkplatz sucht, muss einen Fußweg von zehn bis fünfzehn Minuten zur Altstadt einplanen. Zu den kostenlosen Parkplätzen gehört der Parkplatz an den Wehranlagen, der Parkplatz am Sennfelder Bahnhof oder die kostenfreien Parkplätze gegenüber der Stadthalle Schweinfurt. Wir haben Glück und finden an den Wehranlagen einen freien Parkplatz.
Fun Fact: Die Wehranlagen mit dem Naturschutzgebiet "Saumain" sind eine zentral an der Südseite des Mains liegende Grünanlage mit großen Liegewiesen, einem Springbrunnen mit Wasserspielen, einem Kinderspielplatz und einem liebevoll angelegten Teich.
Wir überqueren den Main auf der Maxbrücke stadteinwärts. Unser Blick fällt sofort auf einen eindrucksvollen modernen Bau auf der gegenüberliegenden Straßenseite – dem Museum Georg Schäfer. Das Museum präsentiert seit dem Jahr 2000 die weltweit bedeutendste Privatsammlung der Kunst des 19. Jahrhunderts aus dem deutschsprachigen Raum.
TIPP: An jedem ersten Dienstag im Monat ist freier Eintritt in das gesamte Haus.
Nicht weniger bedeutend ist das Harmonie-Gebäude am Ende der Brücke. In dem 1833 als „Vereinslokal“ der Harmonie-Gesellschaft errichtete klassizistische Bauwerk befindet sich das Naturkundliche Vogelmuseum mit einer der bedeutendsten vogelkundlichen Sammlungen Deutschlands.
Wir überqueren die Straße und laufen am Museum Georg Schäfer in die Fußgängerzone zum Marktplatz. Hier startet unser heutiger Stadtspaziergang.
Vom Marktplatz zur Mainbastion
Am Marktplatz steht das schönste und bedeutendste Gebäude, das Schweinfurt vorzuweisen hat. Das Alte Rathaus zählt zu den wichtigsten Renaissance-Bauten Süddeutschlands und steht unter Denkmalschutz.
Mitten auf dem Marktplatz, auf dem viermal wöchentlich die Bauern aus der Region eine große Auswahl regionaler Produkte anbieten, erhebt sich das Denkmal des Dichters und Orientalisten Friedrich Rückert. Das Geburtshaus des berühmtesten „Sohns“ der Stadt steht übrigens an der Südost-Ecke des Marktplatzes.
Vom Marktplatz laufen wir durch die belebte Innenstadt zum Ebracher Hof im Stadtteil ZÜRCH. Das historische Gebäude, in dessen Zehntscheune die Städtische Bücherei untergebracht ist, gehört in seiner erhaltenen Form zu den wichtigsten Renaissance-Bauwerken der Stadt. Ein Besuch lohnt nicht nur für Bücherwürmer und Leseratten, denn die Bücherei verfügt über ein Lesecafé und einen Lesegarten, der von Mai bis September geöffnet ist.
Vom Ebracher Hof sind es nur wenige Schritte zurück zum Museum Georg Schäfer. Wir überqueren wieder die Straße zur Maxbrücke und erreichen über eine breite Treppe hinter dem Harmonie-Gebäude die Mainbastion auf der sich der Schweinfurter Stadtstrand befindet.
TIPP: Der Schweinfurter Stadtstrand hat von Ostern bis Ende September bei schönem Wetter von Mo-Fr ab 16 Uhr und Sa-So ab 14 Uhr geöffnet und ist die perfekte Location um den Sommer in der Stadt zu genießen!
Im Stadtteil Zürch lebt das Mittelalter wieder auf
Wir schlendern den Main entlang und biegen am historischen Greiferdrehkran von 1926, einem von mehreren Industrie-Denkmälern die entlang der Mainpromenade aufgestellt sind, nach Links ab und sind kurz darauf „Am Unteren Wall“ zurück im Stadtteil ZÜRCH.
Hier in einem der schönsten Stadtviertel von Schweinfurt lebt das Mittelalter der alten Reichsstadt wieder auf. Die Reste der mittelalterlichen Befestigungsanlage gehören zu den eindrucksvollsten Zeugnissen der Schweinfurter Stadtgeschichte. Die romantisch verwinkelten Gassen, die typischen historischen Stadt- und Handwerkshäuser und die evangelische Kirche St. Salvator prägen das Bild des ältesten Stadtteils.
Vom Weißen Turm, mit seiner verborgenen Unterwelt, geht es „Am oberen Wall“ über ein paar Treppenstufen hinauf zur Brauerei Roth. Wir laufen am Gelände der traditionsreichen Privatbrauerei vorbei und biegen zwischen der ehemaligen Reichsvogtei und dem Kultcafe „Café Vorndran“ zum Martin-Luther-Platz ab.
Hier steht die evangelisch-lutherische Pfarrkirche St. Johannis. Sie ist eine der kunsthistorisch bedeutsamsten evangelischen Kirchen im fränkischen Maingebiet. Sehenswert ist das älteste Konfessionsbild Süddeutschlands und das aufwändige Brautportal an der Außenfassade der Südseite.
Neben der imposanten St.-Johannis-Kirche befinden sich auf dem Martin-Luther-Platz das ehemalige Stadtschreiberhaus, das Alte Gymnasium in dem sich das Stadtgeschichtliche Museum befindet und das „Haus der Sammler“ im Gunnar-Wester-Haus.
Wo Schokoladenvielfalt von Hand direkt vor Ort gefertigt wird
Vom Martin-Luther-Platz folgen wir der Zehntstraße zum Zeughaus. In dem mächtigen Renaissancegebäude mit seinen beiden Schweifgiebeln, dem achteckigen Treppenturm und dem schiefergedeckten Satteldach verwahrte die freie Reichsstadt einst die zur Verteidigung nötigen Waffen und Geräte.
Heute wird das Zeughaus als „Haus der Familie“ genutzt. In den großzügigen und gut ausgestatteten Räumen finden Kinder einen Ort zum Spielen und Eltern können sich austauschen und vernetzen.
Direkt gegenüber vom Zeughaus entdecken wir die Chocolaterie Molina. In der kleinen Chocolaterie von Linda Gahn-Becker wird Schokoladenvielfalt von Hand direkt vor Ort gefertigt. Neben Bruchschokolade mit außergewöhnlichen Geschmacksrichtungen, feinsten Trüffeln, Pralinen und Tafelschokoladen mit besonderen Gewürzen und Zutaten kann man in den liebevoll eingerichteten Räumen des Cafés auch hausgemachte Kuchen bei einer Tasse heißer Schokolade oder Kaffee genießen.
Geöffnet hat die Chocolaterie Molina Montag bis Freitag von 10:00 Uhr bis 18:00 Uhr und ist am Wochenende geschlossen.
Vom Höpperle zur Kunsthalle
Nur eine Straßenecke weiter befindet sich, zwischen Theater und Kunsthalle, der Châteaudun-Park. Mit liebevoll gepflegten Blumenbeeten, einer großzügigen Rasenfläche und einem Spielplatz für Kinder ist er eine grüne Oase inmitten der Stadt.
Der Weg durch den Park verläuft entlang eines weiteren, 250 Meter langen Abschnitts der historischen Stadtmauer. Die früheren Mauertürme und der massive Erdwall, dem dieser Bereich den Namen „Höpperle“ verdankt, sind nicht mehr vorhanden. Dafür wurde aber der Höpperlesturm nach einer Originalvorlage wieder rekonstruiert.
Vom Höpperle schlendern wir, am Rossbrünnle vorbei, zur Kunsthalle, die sich im ehemaligen Ernst-Sachs-Bad befindet. Neben einer hochkarätigen Sammlung zur zeitgenössischen Kunst finden in der imposanten ehemaligen Schwimmhalle regelmäßig große Sonderausstellungen statt.
Wir folgen der Rüfflerstraße Richtung Main und können von weitem schon die Heilig-Geist-Kirche mit der Marienstatue auf dem Turm erkennen. Sehenswert ist im Inneren vor allem das Hauptportal mit der Figur des König David und der Darstellung des ersten Pfingstfestes. Zwei Nebenportale zeigen den Propheten Zacharias und die Taufe Christi sowie die Verkündigungsszene.
Flanieren auf der Gutermann-Promenade
Nach unserem Besuch der Heilig-Geist-Kirche überqueren wir die Straße und laufen durch die Parkanlage „Alter Friedhof“ hinunter zur Gutermann-Promenade. Auf dem Weg durch die Parkanlage kommen wir an der mit Grabmälern bestückten Westmauer vorbei, an deren Ende sich ein Wehrturm, der so genannte „Jungfernkuss“, befindet. Dieser ist eine teilweise erhaltene Turmanlage, die einst die Südwestecke der Schweinfurter Stadtmauer markierte.
Die Gutermann-Promenade, die nach dem Schweinfurter Lehrer und Heimatforscher Hubert Gutermann benannt wurde, ist eine bei vielen Schweinfurtern beliebte Flaniermeile, die am nördlichen Mainufer unterhalb der Altstadt von der Hahnenhügelbrücke bis zur Maxbrücke verläuft.
Auf der Promenade, an der einst Pferde die Schiffe mainaufwärts zogen, stehen zahlreiche industrie- und technikgeschichtliche Denkmäler. Eines davon ist das Walzenwehr-Denkmal, das zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine technische Weltneuheit darstellte. Und das Regulierwerk des ersten Walzenwehrs Deutschlands, das mit der genieteten Wehrwalze unter der Brücke zur Cramer Mühle im Jahr 1902 als ein technisches Wunderwerk galt.
Auf der eingefassten Grünanlage sind neben zahlreichen Sitzbänken, drei prämierte Skulpturen zu sehen, die bei dem Workshop „Kunst und Beton“ im Rahmen eines Wettbewerbs im Ebracher Hof im Jahre 1999 entstanden sind. Den ersten Preis belegte damals die Skulptur „Der Kopf“ – ein Betonguss von Matthias Schlitt.
Kultur mit Kult-Charakter
Am Ende der Gutermann-Promenade befindet sich an der Schiffsanlegestelle des „Meedämpferles“ ein historischer Handdrehkran aus dem Jahr 1852. Von hier aus laufen wir, an der Kulturwerkstatt DISHARMONIE vorbei, hinauf zur Maxbrücke.
TIPP: Die Kulturwerkstatt Disharmonie ist eine Veranstaltungsstätte mit Kult-Charakter für Theater, Musik, Literatur und Kabarett. Ob Comedy, Poetry Slam, Konzert oder Workshop – mit über 200 Veranstaltungen in behaglicher Wohnzimmer-Atmosphäre, ist die Disharmonie die wohl wichtigste Adresse für Kunst und Kultur in Schweinfurt.
Bevor wir über die Maxbrücke zurück zum Parkplatz an den Wehranlagen laufen, zieht es uns noch einmal in die Altstadt. Zwischen Judengasse und Spitalstraße liegt das Wahrzeichen der südlichen Altstadt – der Schrotturm. Der als Treppenturm eines Renaissance-Hauses erbaute Turm diente im 19. Jahrhundert zur Herstellung von Schrotkugeln. Dafür wurde der ehemalige „Rüfferturm“ sogar um fünf Stockwerke erhöht.
Hier am Schrotturm endet zwar unser historischer Stadtspaziergang, doch weil es in den kleinen verwinkelten Gassen des Stadtteils Zürch noch so viel zu entdecken gibt, schlendern wir noch ein wenig durch die belebte Altstadt und lassen unseren Tag in Schweinfurt in einem kleinen und gemütlichen Café ausklingen.
Entdeckt mit mir das Schweinfurter Land
In der Region rund um Schweinfurt gibt es unterschiedliche Themenwanderwege, die für ein echtes Wandererlebnis sorgen.
TIPP 1: Der abwechslungsreiche Rundweg „Höllental und Mainblick” führt durch einen Hainbuchenwald hinauf auf die Anhöhe zwischen Schweinfurt und Mainberg, wo man auf malerischen Pfaden zu Aussichtstürmen und traumhaft schönen Panoramaplätzen wandert.
TIPP 2: In der von Feldern, Wiesen und Wäldern geprägten Region der Gemeinden Frankenwinheim, Lülsfeld und Gerolzhofen soll das Wasser angeblich leise mit den Weiden flüstern, die Bienen im Lilienfeld summen, Insektenkonzerte am Fischteich stattfinden und der Biber im Erholungsgebiet leben. Ausreichend Gründe um dem „Bachgeflüster zwischen Frankenwinheim und Gerolzhofen“ einmal auf die Spur zu kommen.
TIPP 3: Zwischen Schweinfurt und Bamberg gelegen bietet der 120 Einwohner Ort Handthal im Naturpark Steigerwald seinen Besuchern sechs Gastronomiebetriebe, ein abwechslungsreiches Wander- und Radwegenetz, den höchstgelegenen Weinberg Frankens und das Steigerwald-Zentrum mit seinem Wald-Klima-Pfad und zahlreichen Mitmachstationen. Ausreichend Argumente um dieses Paradies für Genusswanderer auf der „Waldläufer und Weinpanorama Wanderung in Handthal“ zu erkunden!