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Tourdaten: Dauer: 5,3 Stunden Länge: 15,2 Kilometer Tourenart: Rundtour, Tagestour Wegweisung: Rotes „H" auf weißem Grund
Bei meinen Wanderungen frage ich mich gelegentlich, ob es denn überhaupt noch ausgeschilderte Wandertouren gibt, bei denen man sich auf die Wegführung verlassen kann. Oder geht Wandern ohne Wander-App heute gar nicht mehr?
In der Tageszeitung las ich neulich etwas über die „Rhöner Extratouren“. Das sind Rundwanderwege, auf denen man problemlos wieder zum Ausgangspunkt zurück gelangen soll, weil sie von den Kommunen und ehrenamtlichen Helfern gut ausgeschildert wurden. Diese Premiumwanderwege sind zwischen 6,5 und über 20 km lang und eignen sich für Ganztages- oder Halbtages-Touren, die alle zertifiziert und mit dem Deutschen Wandersiegel ausgezeichnet wurden.
Meine Neugier auf die „Rhöner Extratouren“ war geweckt. Ich entschied mich für die „Hüttentour“ und fragte eine gute Bekannte, ob sie nicht Lust hätte, mit mir die Tour zu laufen.
Wiesen voller Herbstzeitlose
Von Würzburg war es etwa eine gute Stunde Fahrtzeit bis wir die Autobahn Richtung Bischofsheim verließen und den kleinen Ort Oberbach, dem Ausgangspunkt unserer circa 16 Kilometer langen Tour erreicht hatten. Wir parkten am Infozentrum „Haus der Schwarzen Berge“, schlüpften in unsere Wanderschuhe und folgten dem Wegweiser: Rotes „H“ auf weißem Grund.
Der Weg führte durch den Ort und zeigte auf der Straße Richtung Eckartsroth auf ein Grundstück. Etwas ungläubig folgten wir der Beschilderung. Ein schmaler Trampelpfad führte an liebevoll angelegten Gärten vorbei und wir überquerten kleine Holzbrücken, die über den Oberbach gebaut wurden. Wir waren begeistert!
Vor lauter Begeisterung hätten wir dann fast den Wegweiser übersehen, der in den Wald führte. Hier wurde es ein wenig abenteuerlich. Der schmale verschlungene Pfad verlief oberhalb der Sinn und erinnerte mich an den „Dschungelpfad bei Volkach“ .
Schon bald erreichten wir die kleine Kapelle „Kapelli“ die auf einem Bergsporn aus Basalt errichtet wurde. Hier gönnten wir uns eine kleine Trinkpause. Wir nahmen auf der Bank neben der Kapelle platz und genossen den herrlichen Blick übers Tal bis hinüber zum Farnsberg.
Frisch gestärkt riskierten wir noch einen Blick auf die Statue des Hl. Wendelinus, die sich direkt am Einstieg in den schmalen Weg befindet, der über einen Kreuzweg hinab nach Riedenberg führt.
Nachdem wir Riedenberg durchquert hatten, begann der Anstieg am Farnsberg zum „Berghaus Rhön“. Auf diesem Weg wurde uns klar, dass wir das vorgegebene Zeitfenster für die Tour nicht einhalten werden können, denn auf beiden Seiten des Weges wechselten sich große Wiesen mit Wildblumen und Wiesen voller Herstzeitlose ab. Da konnten wir nicht einfach nur dran vorbeilaufen!
Von Hütte zu Hütte
Etwa auf halber Höhe endeten die Felder und der Weg führte durch einen Wald, den wir erst wieder unterhalb des Basaltsees „Tintenfass“ verließen. Am Basaltsee angekommen sahen wir zunächst die ehemalige Umlenkstation, die damals den Basalt der Steinbrüche beförderte und heute von der Bergwacht genutzt wird.
Wir liefen um die Umlenkstation herum und dann lag der grünlich schimmernde Bergsee vor uns. Wir suchten uns ein idyllischen Plätzchen am Rande der felsigen Steilwände die den See einfassen und machten ein kleines Genießer-Päuschen.
Nur 300 Meter weiter befand sie die Gaststätte „Berghaus Rhön“ die früher eine Herberge mit Kantine und Lohnbüro für die Steinbrucharbeiter war. Der gemütliche Biergarten war bereits gut besucht und nachdem wir den Naturerlebnis-Spielplatz bestaunt hatten wanderten wir weiter Richtung „Würzburger Haus“.
Nach einem kleinen Anstieg kamen wir zu einem wunderschönen Aussichtspunkt. Von hier aus konnten wir das Obere Sinntal und die dahinter liegenden Berge sehen. Und weil gerade eine dieser breiten ergonomisch geformten Wellenbänke frei wurden, bestaunten wir die Aussicht natürlich im Liegen!
Sonnenblumen die in der Abendsonne leuchten
Von hier aus führte der Weg bergab durch den Hutewald und vorbei an alten Hutebuchen bis zum „Würzburger Haus“. Bevor wir die Hütte erreichten entdeckten wir Rhönschafe, die wir an ihren schwarzen Köpfen erkannten. Sie hatten sich dort im Schatten einer großen Buche ein ruhiges Plätzchen gesucht.
Vom „Würzburger Haus“ ging es zunächst durch einen Wald wieder bergab, den wir über einen schmalen Pfad mit gutbestückten Brombeersträuchern wieder verliessen. Aber erst nachdem wir mehrere Hände voll, der auf Brusthöhe hängenden reifen und saftig-süßen Früchte, genascht hatten.
Die letzten Kilometer zurück nach Oberbach wanderten wir vorbei an Wiesen auf denen wir große Pilze entdeckten, Feldwege an deren Rändern Weißdorn, Holunderbeeren und Hagebutten wuchsen, einem Gatter mit Islandpferden vom Gestüt Berghof und Felder mit Sonnenblumen die in der Abendsonne leuchteten.
Wieder zurück in Oberbach mussten wir feststellen, dass wir das geplante Zeitfenster von 5,0 Stunden für die Tour ein klein wenig überschritten hatten und entschlossen, statt dem geplanten Kaffee und Kuchen im „Haus der Schwarzen Berge“, gleich für eine deftige Brotzeit auf die nur wenige Autominuten entfernte Hütte „Würzburger Haus“ zu fahren.
Zeit für ein Fazit
Während wir bei einem frisch gezapften Radler-Bier, einem veganen Flammkuchen und herzhaften Wildbratwürsten den wundervollen Ausblick ins Sinntal genossen, studierten wir die Broschüre vom Sternenpark Rhön, die wir am Infozentrum in Oberbach mitgenommen hatten.
Wir erfuhren, dass die Rhön wegen ihrer geringen Lichtverschmutzung 2014 durch das Dark Sky Association zum Internationalen Sternenpark ausgezeichnet wurde und hervorragende Möglichkeiten für Sterngucker und Astrofotografen bietet.
Wir mussten sofort an die ergonomisch geformte Wellenbank denken die wir vor ein paar Stunden zum Ausblick genießen genutzt hatten und stellten uns das Sterne gucken darauf einfach himmlisch vor.
Eine weitere Broschüre vom Feriendorf Wasserkuppe brachte uns auf die Idee, für das kommende Jahr einmal ein Sterne-Gucker-Wochenende mit Freunden in einem der schönen Ferienhäuser zu planen. In kleiner Runde mit vertrauten Menschen und ganz viel frischer Luft wäre das ein toller Kurzurlaub!
Anschließend ließen wir den Tag für uns noch einmal Revue passieren:
Die Tour war sehr abwechslungsreich gestaltet und hatte mit dem Basaltsee „Tintenfass“ ein tolles Highlight. Die Ausschilderung war richtig gut, so dass wir auch ohne Wander-App problemlos und ohne Umwege ans Ziel kamen. Eine schöne Tour für Ich-Zeit-Entdecker! Denn es gab so viel mehr zu entdecken als im Internet auf den Seiten zu dieser Tour geschrieben steht. Man muss nur mit offenen Augen durch die Natur gehen!