Kurztrip im Fränkischen Weinland: Karlstadt am Main

Wenn der Herbst sich einmal nicht von seiner allerschönsten Seite zeigt, der graue Himmel aber immer wieder aufreisst und die Sonne gelegentlich zum Vorschein kommt, dann ist das für mich ein idealer Tag für einen spontanen Kurztrip im Fränkischen Weinland. Denn neben Würzburg, mit einer Vielzahl an Kirchen, Klöstern und historischen Bauten, gibt es im Fränkischen Weinland noch jede Menge bezaubernder Kleinstädte mit einer Vielzahl an Sehenswürdigkeiten und regionalen Besonderheiten zu erkunden.

Wusstet ihr, 
• dass Hammelburg die älteste Weinstadt Frankens ist und mit seinen kulinarischen Schmankerln zu den 100 Genussorten Bayerns zählt? 
• dass Kitzingen, mit seinen verwinkelten Gässchen und der historischen Innenstadt eine der ältesten Städte Unterfrankens ist? 
• dass sich in Bad Mergentheim, mit seiner charmanten Altstadt und dem prächtigen Residenzschloss, eine der schönsten Parkanlagen Deutschlands befindet. 
• dass Tauberbischofsheim seine Besucher in der historischen Altstadt, mit einer schön gestalteten Fußgängerzone und einem großzügigen Marktplatz, zum Shoppen und Flanieren einlädt?
• dass in Volkach, dem Zentrum der Mainschleife, einige der besten Winzer Deutschlands und der Welt zu Hause sind?
• dass der Rokokogarten in Veitshöchheim mit der dazugehörigen Sommerresidenz in Deutschland einzigartig ist und auch europaweit seinesgleichen sucht?

Zu meinen Lieblingsorten im Fränkischen Weinland, neben Veitshöchheim und den Weindörfern im ZweiUferLand, gehört Karlstadt am Main. An warmen Sommertagen treffe ich mich hier mit Freunden an der Eisdiele, zum Schäufele essen oder zum „Mauerschoppen“ an der alten Stadtmauer.

Welche kulturellen Sehenswürdigkeiten es in der von alten Mauern, Türmen und Toren umgebenen Altstadt zu entdecken gibt und meine Tipps zu den schönsten Ausflugszielen rund um Karlstadt, lest ihr in diesem Beitrag!

Ein Spaziergang durch die Altstadt von Karlstadt

Karlstadt am Main ist eine Kreisstadt im unterfränkischen Landkreises Main-Spessart. Sie liegt rund dreißig Kilometer nördlich von Würzburg im mainfränkischen Weinbaugebiet. Um die Altstadt herum gibt es ausreichend Parkmöglichkeiten – viele davon sogar gebührenfrei. Ich parke vor der Stadtmauer am Main, in der Nähe der Schiffsanlegestelle. Von hier aus hat man einen herrlichen Blick auf die Burgruine Karlsburg, die sich auf der gegenüberliegenden Mainseite auf einem Felssporn befindet.

Durch ein kleines Tor an der Unteren Stadtmauer gelange ich am Roten Turm in die Altstadt. Ich laufe durch ein schmales Gässchen, das an der Stadtmauer entlang führt, bis zur Hauptstraße und blicke neugierig die Straße Richtung Marktplatz hinab. Denn heute gilt mein Interesse den Straßen und Gassen mit ihren geschichtsträchtigen Bauensembles aus dem 16. bis 18. Jahrhundert, von denen viele unter Denkmalschutz stehen.

Fun Fact:
Besonders in den Sommermonaten ist die Altstadt ein beliebtes Ziel von Radtouristen, die über den Wern-Radweg oder über den Maintal-Radweg nach Karlstadt kommen. Mit einer Fülle an Cafés, Bistros, Kneipen und Restaurants entsteht auf der Hauptstraße ein nahezu mediterraner Flair.

Auf meinem Weg zum Marktplatz komme ich an einer wunderschönen Fachwerkhaus-Gruppe vorbei und entdecke direkt gegenüber das Stadtgeschichte-Museum. Die Sammlungen des Museums ermöglichen den Besuchern einen Rundgang durch 800 Jahre Stadtgeschichte, in den Räumen eines typischen Bürgerhauses.

Ein paar Häuser weiter steht das Haus „Zur Judenschul“, dessen Doppelbogen-Arkade in die Hauptstraße hinein ragt. Es wurde bereits 1440 als „Schenkstatt“ erwähnt und ist damit eines der ältesten Gasthäuser Deutschlands.

Am Marktplatz angekommen, blicke ich am historischen Rathaus die Fassade zum Treppengiebel hinauf. Denn oberhalb der Rathausuhr steht, in einer Nische, das vom Karlstadter Bildhauer Kilian Schüßler geschaffene „Schwedenmännle“. Es ist zum Wahrzeichen der Stadt geworden und spielt jeden Tag um 12 Uhr, 16 Uhr, 18 Uhr und 20 Uhr auf der Trompete das Landsknechtslied „Vom Barette schwankt die Feder“.

Fun Fact:
Das Schwedenmännle soll einer Überlieferung zufolge einen schwedischen Trompeter darstellen, der bei dem überstürzten Abzug der schwedischen Besatzung vergessen wurde und auf dem Ausguck im Rathausgiebel zurück blieb.

Wenn man vom Rathaus in die gegenüberliegende Maingasse blickt, kann man oberhalb des Maintores wieder die Ruine Karlsburg auf der gegenüberliegenden Mainseite sehen. Am Ende der Gasse ist das „Main Mäuerle“. In der Cafe-Wein-Bar treffen sich an warmen Sommerabenden Einheimische und Besucher zum „Mauerschoppen“ im gemütlichen Lokal oder hinter dem Maintor am Lügenmäuerle an der Mainpromenade.

Ich folge der Hauptstraße zum Oberen Torturm mit dem vorgelagerten Torhaus, in dem sich die Galerie „Im Oberen Tor“ befindet. Zu sehen gibt es hier über 50 Weinkarikaturen des Künstlers Carlo im ersten und einzigen fränkischen Wein-Karikaturen-Museum.

Fun Fact:
Der Obere Torturm wird im Volksmund auch „Katzenturm“ genannt. Der Name geht auf den letzten Stadttürmer zurück, der beim Heraufziehen von Brennholz einen Fall aus dem vorletzten Stockwerk auf einen großen Reisighaufen in der Hauptstraße wie eine Katze unbeschadet überlebte.

Vom Torturm laufe ich durch die Untere Spitalgasse zum Brückenturm, der aufgrund seiner früheren Nutzung auch als Mühlturm bekannt ist. Direkt neben dem Mühlturm befindet sich die erst 1991 freigelegte und restaurierte Rossmühle. Das hölzerne Mahlwerk, das durch Pferde angetrieben wurde, ist aufwändig rekonstruiert worden.

Ich schlendere vom Brückenturm durch die Fischergasse zum Maintor. Viele der Gassen in Karlstadt wurden übrigens nach ihren Bewohnern und ihrem Handwerk benannt, was den Bewohnern früher als Orientierungshilfe diente. So gibt es neben der Fischergasse auch eine Gerber-, Färber- und Schustergasse.

Bevor mein erlebnisreicher Tag zu Ende geht und ich die historische Altstadt durch das Maintor wieder verlasse, zieht es mich noch einmal in die Hauptstraße ins Restaurant „Zum Fehmelbauer“. Denn dort gibt es fränkische Schmankerl in vielen Variationen und ich freue mich auf ein deftiges Schäufele mit Kloß!

Schöne Ausflugsziele in der Umgebung

Das Naturschutzgebiet Grainberg-Kalbenstein und Saupurzel beginnt südlich des Karlstadter Ortsteils Gambach am Aufstieg zum Berg Grainberg. Es folgt dem Main etwa 5 Kilometer lang in südöstlicher Richtung und bietet auf dem Berg Kalbenstein am Aussichtspunkt „Edelweiß“ einen fantastischen Blick auf das Maintal. Das Naturschutzgebiet endet im Osten von Karlstadt am Berg Saupurzel.

Das Naturschutzgebiet ist durch eine Reihe von Wanderwegen gut erschlossen. Für geübte Wanderer ist der Rundwanderweg mit der Markierung „K1″empfehlenswert, der von Karlstadt bis nach Gambach und zurück zum Saupurzel führt.

Besondere Naturerlebnisse begeistern die Besucher in den Monaten April bis Juni: Im April das Massenvorkommen der Küchenschellen im gesamten Naturschutzgebiet und die Blüte des Adonisröschens in der Nähe des „Edelweiß“. Und im Mai und Juni die Blüte von Orchideen und der Sonnenröschen im gesamten Naturschutzgebiet und die Blüte des Diptam beim „Edelweiß“.

Das terroir f am Stettener Stein

Der Weinort Stetten ist ein Stadtteil von Karlstadt. Das kleine Weindorf, in dem man auf eine lange Weinbautradition zurückblickt, gehört mit seinen zahlreichen Fachwerkhäusern zu den ältesten Siedlungsplätzen im Werntal. In der Ortsmitte, an der Kirche St. Albanus, befindet sich einer der Startpunkte des Weinwanderwegs „NaTour und Wein im Stettener Stein“, der auch am terroir f Karlstadt-Stetten vorbeiführt. Der Aussichtspunkt wurde 2020 vom Deutschen Weininstitut zur „schönsten Weinsicht Frankens“ gekürt.

Ich hoffe, dass ich euch mit diesen Tipps ganz viel Lust auf einen eigenen Städtetrip nach Karlstadt am Main und auf das Erkunden der zahlreichen Sehenswürdigkeiten machen konnte. Und wer weiß, vielleicht treffen wir uns dann sogar zufällig am Lügenmäuerle bei einem „Mauerschoppen“.

Übernachten in Karlstadt

Hotel-Garni „Alte Brauerei“ 
Ein architektonisches Juwel im Herzen von Karlstadt

Hotel Mainpromenade
Das familiengeführten 3-Sterne-Superior-Hotel liegt direkt am Main

Gästehaus Schwalbennest 
Reichhaltiges Frühstücksbuffet und Weinverkostungen 

Gästehaus Pension Heuler 
Reichhaltiges Frühstücksbuffet und beheiztes Hallenbad 

Restaurants und Cafes

Zum Fehmelbauer 
Gaststätte und Pension mit leckeren fränkischen Spezialitäten

Main Mäuerle
Cafe-Wein-Bar mit hauseigenem „Mauerschoppen, erlesenen Weinen, kalten und warmen Häppchen und selbstgebackenen Kuchen 

Konditorei Café Schrödl
Gemütliches Café mit klassischer Konditorei 
Spezialitäten: Konditor-Pralinen, Marzipan-Figuren, Schrödl-Hörnchen